Die Alternative: Planwirtschaft

Georg Kümmel, CWI-Deutschland

In einem spannenden Artikel umreißt der deutsche Sozialist Georg Kümmel die Vorzüge der planwirtschaftlichen Alternative zum Kapitalismus vor dem Hintergrund der Krise. Kümmel beginnt mit einer Wahrnehmung, die inzwischen viele Menschen teilen: “Das gegenwärtige Wirtschaftssystem dient nicht den Menschen, dient nicht der Gesellschaft, kann die Wirtschaft nicht sinnvoll organisieren und regulieren, es zerstört statt aufzubauen. Die Produktivkräfte werden zu Destruktivkräften.” Angesichts der Krise sind hier wesentliche Verschärfungen zu erwarten: “Wie eine Meute ausgehungerter Wölfe werden die Kapitalisten der einzelnen Länder außerdem um die verbliebenen Absatzmärkte kämpfen; neue Krisenherde und neue Kriege werden entstehen.” Historisch gesehen, gehen SozialistInnen seit 150 Jahren davon aus, dass der Kapitalismus durch den Sozialismus – also ein System auf der Basis von Gemeineigentum an Produktionsmitteln – abgelöst werden muss. Kümmel beschreibt in der Folge wie intensiv bereits im Kapitalismus – v.a. in Großkonzernen, die global agieren – Planungsinstrumentarien entwickelt werden, allerdings mit einer entscheidenden Einschränkung: “Jeder Betrieb, jeder Konzern plant nur für sich.” 

Genau hier setzt die Idee einer sozialistischen Planwirtschaft an: “Nehmen wir an, die Industriekonzerne, die Banken und Versicherungen wären in Gemeineigentum überführt und nun würde ein gesamtgesellschaftlicher Plan erarbeitet. Zunächst wäre das Motiv für die Produktion ein ganz anderes. Die Frage würde nun nicht mehr lauten “Was bringt Profit?”, sondern “Was ist sinnvoll? Was brauchen wir? Welche Prioritäten sollen wir setzen?” Und: “Ziel der Produktion wäre es, die Umwelt zu schonen und Arbeitszeit zu sparen.” Ausführlich setzt sich Kümmel schließlich auch mit den “Vorurteilen” gegenüber der Planwirtschaft auseinander, welche nicht zuletzt aus den negativen Erfahrungen mit den stalinistischen Diktaturen resultieren. Eine Planwirtschaft ist dann effizient, wenn sie demokratisch und “zentral soviel wie nötig, dezentral so viel wie möglich” wäre. Ein Durchschnittslohn für Menschen in Leitungsfunktionen, die Abschaffung von Privilegien und die jederzeitige Wähl- und Abwählbarkeit sind notwendige Maßnahmen, um Bürokratisierung und Überzentralisierung zu verhindern. Gleichzeitig wäre es aber unbedingt notwendig, die Planung auch auf die internationale Ebene auszudehnen: Bereits viele derzeit bestehende Probleme erfordern “ein planmäßiges, koordiniertes Vorgehen der Länder dieser Erde.” Wie flexibel und innovativ die Planwirtschaft ist, kann im Rahmen dieser Darstellung nicht mehr beschrieben werden.

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