Das Kapital“ auf der Biennale

Theresa Reimer

Von 9.5.-22.11. findet die 56. Biennale, ein großes Kulturfestival in Venedig, statt. Mit dem heurigen Motto „All the world’s futures“ wird versucht, Sichtweisen auf eine zukünftige Welt zu erweitern und auf Problematiken unserer Zeit hinzuweisen. Den Höhepunkt der Veranstaltung wird eine Lesung aus Karl Marx’ Klassiker der Ökonomie „Das Kapital“ darstellen. Die gesamten drei Bände sollen im Hauptpavillon von SchauspielerInnen unter der Leitung Okwui Enwezors täglich gelesen werden. Enwezor stellt völlig richtig fest, dass die Aktualität des „Kapitals“ auch viele Jahre nach der Veröffentlichung weiter besteht.

Die Biennale steht in starkem Kontrast zu Marx’ revolutionärem Denken und Handeln. In Venedig liegen die Luxusjachten der Superreichen. Bei der Biennale versammelt sich die globale Elite und Darstellende wie auch einer der wichtigsten Leser Isaac Julien werden von kapitalistischen Konzernen finanziert. Doch v.a. hat sich Marx nicht auf die Theorie beschränkt. Er hat getan, was er sagte: nämlich versucht, die Welt revolutionär zu verändern. Die Biennale ist wohl nicht der Ort, wo sozialistische Wirtschaftstheorien und deren revolutionäre Umsetzung starten werden.

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