Bessere Studienbedingungen und Weltrevolution

Sebastian Kugler

Die Plakatständer stehen und vor der Uni wird man mit Goodies überschwemmt – Von 16.-18.5. sind ÖH-Wahlen. Der Uni-Alltag: Überfüllte Hörsäle, administratives Chaos und überforderte Lehrende. Stress und brutaler Leistungsdruck an vielen Lehrgängen inspirierte zuletzt sogar eine österreichische „Tatort“-Folge. Regierung und Administrationen führen schleichend überall Verschlechterungen ein.

Dagegen haben die großen, sich links positionierenden Fraktionen, VSSTÖ und GRAS, viel zu wenig unternommen. Von der AG, dem RFS und den Junos kommt der Vorwurf, die linken ÖH-Fraktionen würde nur „Randgruppen“ fördern und sich im linken Elfenbeinturm verschanzen. Die AG plakatiert sogar: „Wir kämpfen für bessere Studienbedingungen, nicht für die Weltrevolution“.

Nun droht die Regierung mit der verallgemeinerten Einführung von Zugangsbeschränkungen. Mangels einer zugänglichen und ernsthaften linken Perspektive hoffen viele Studierende, dass Maßnahmen wie Zugangsbeschränkungen das Uni-Leben etwas erträglicher machen.

Nicht, dass die linken Fraktionen sich „zu viel“ für unterdrückte Gruppen oder gar die Weltrevolution einsetzen würden, ist das Problem - sondern dass sie eben keinen konsequenten Kampf für bessere Studienbedingungen für alle führen.

Bei den letzten ÖH-Wahlen wählten nur knapp 26%. Die Wahlen sind nicht das zentrale Feld des politischen Kampfes an der Uni. Trotzdem macht es Sinn, an der eigenen Uni die jeweils kämpferischste Liste zu wählen. Meist wird das der KSV sein. Die GRAS-Spaltung Grüne Studierende wird man an ihren Taten messen. Entscheidend ist aber eine Bewegung gegen den Abwärtsstrudel aus schlechten Bedingungen und Kürzungspolitik aufzubauen. Die Milliarden, die für Banken, Konzerne und Aufrüstung verschwendet werden, braucht es u.a. in der Bildung. An den Unis könnten neue Standorte geschaffen und die unzähligen prekären Lehrstellen in Vollzeitjobs verwandelt werden. Das würde die Studienbedingungen schlagartig verbessern. Doch diese Maßnahmen können nicht in den Unis allein gewonnen werden. Dazu braucht es außeruniversitäre Kämpfe für radikale Umverteilung von oben nach unten und einen gemeinsamen Kampf mit anderen, die sich bewegen – etwa den Beschäftigten im Sozial- und Gesundheitsbereich.

 

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