Di 16.12.2014
In der Vergangenheit gab es immer wieder Kunstprojekte, um auf Probleme hinzuweisen. Eines der neuesten Objekte ist die Modellstadt „Hypotopia“, erbaut auf dem Wiener Karlsplatz von Studierenden der Technischen Uni. Dort konnten PassantInnen am Aufbau mitwirken. Der Aufhänger: zeigen, dass jene 19 Milliarden Euro für die Hypo in Form einer Stadt zum Wohle der Menschen statt der Banken viel besser aufgehoben sind. Das geht in die richtige Richtung. Jedoch muss die Welt auch verändert, nicht nur interpretiert werden. In diesem Fall wäre eine konsequente Kampagne gegen Sparpolitik nötig. Stattdessen gibt es erneut nur einen Denkanstoß.
Ein solches Projekt kommt aus einer intellektuellen Schicht, die vielleicht gute Ideen hat, für die aber Kämpfe der ArbeiterInnen kein Ansatz sind, um etwas zu verändern. Die daher denkt, die Regierung nur „wachrütteln“ zu müssen.
Es liegt am Fehlen einer politischen Alternative bzw. eines generellen Plans, wie soziale Probleme gelöst werden können.
Doch wer glaubt, „Hypotopia“ könne im Kapitalismus auf Dauer umgesetzt werden, irrt. Derartige Städte gibt es zwar, aber nur für Reiche (z.B.“Gated Communities“).
Die Flucht in Kunstprojekte mag auch an schlechten Erfahrungen in „linken“ Organisationen liegen (mangelnde Demokratie etc.). Aber wenn das zur Folge hat, dass beim Hypotopia-Marsch zum Parlament linke Organisationen unerwünscht waren, ist das schlecht. Denn das ist ein Baustein, der die Entwicklung zu einer organisierten Bewegung verhindert, die wirklich etwas verändern könnte.
Gut: BefürworterInnen wollen Veränderung und „etwas tun“.
Besser: Das können sie am besten in konsequenten, politischen Kampagnen gegen die herrschenden Zustände.
Was es daher braucht, ist eine neue linke ArbeiterInnenpartei, verankert in Betrieben und Gewerkschaften, um Kürzungen zurückzuschlagen und für eine sozialistische Gesellschaft zu kämpfen. Erst dann wird es um die Bedürfnisse der Menschen gehen und „Hypotopia“ verwirklicht werden. Ansonsten wird die Modellstadt nur 100.000 Legomännchen Platz bieten können.