Fr 16.12.2011
Wir kennen sie aus Filmen: MagierInnen und dubiose Zaubermittelchen. Wir finden es amüsant, dass Menschen glaubten, es gäbe den „bösen Blick“ oder dass sich aus Hühnerknochen und Kaffeesatz die Zukunft lesen lässt. Schnee von gestern? Ganz und gar nicht. Einen Hang zu übersinnlichen Hilfsmitteln haben offenbar die Spitzen der Wirtschaft. Büros die nach Feng-Shui eingerichtet sind, scheinen harmlos, angesichts von Unternehmen, in denen die Pyramidenform im Zentrum steht (Red Bull) oder „Fischblasen“ und „Blumen des Lebens“ (Apple, Chanel etc.). Bekannt sind nur die erfolgreichen Betriebe, die tausenden gescheiterten nicht. Doch damit nicht genug: ManagerInnen die sich von WahrsagerInnen beraten lassen oder ihre Entscheidungen dem Verlauf der Sterne oder Tarotkarten anvertrauen. Dafür ist viel Geld da, während bei den Beschäftigten gespart werden „muss“.
Wäre es nicht so ernst, könnten wir uns darüber herzlich amüsieren. Nur sind jene, die an dererlei Hokuspokus glauben verantwortlich für Milliardenkonzerne und hunderttausende Jobs. Aber eigentlich ist es nicht verwunderlich, dass die WirtschaftsvertreterInnen auf Übersinnliches setzen. Denn sie haben keine Ahnung was in der Wirtschaft eigentlich passiert. Sie analysieren bestenfalls an der Oberfläche herum, erklären uns die Wirtschaft boomt um 24 Stunden später einen Einbruch erleben zu müssen. Sie glauben ihrer eigenen Propaganda vom funktionierenden Kapitalismus und verstehen folglich nicht, warum das ganze dauernd kracht. Egal ob „unsichtbare Hand“ (Adam Smith) oder höhere Macht: die PropagandistInnen des Kapitalismus verstehen die Ursachen der immer wieder kehrenden Krisen im Kapitalismus nicht. Sie wollen und können die systemimmanenten Widersprüche nicht sehen. Was bleibt also unter den Anzügen und Businesskostümen übrig? Hochbezahlte abergläubische Scharlatane!