Warum wir am 7. Mai nach Mauthausen zur Befreiungsfeier fahren

John Evers

Das Konzentrationslager Mauthausen war ein wichtiger Bestandteil der Unterdrückungs- und Vernichtungsmaschinerie der Nazis. Zwischen 1938 und 1945 saßen dort mehr als 200.000 Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Abstammung, sexuellen Orientierung oder politischen Überzeugung ein – mehr als die Hälfte davon wurde ermordet. Mauthausen war darüber hinaus Zentrum eines verzweigten Systems von Nebenlagen über das gesamte heutige Bundesgebiet, in dem Menschen zur Zwangsarbeit gezwungen und oft zu Tode geschunden wurden. Der aktuelle Schwerpunkt der heurigen Befreiungsfeier „Frauen und Mädchen in Mauthausen“ – steht darüber hinaus für Aspekte des Alltags, der Ausbeutung und Unterdrückung in den Konzentrationslagern, die lange Zeit kaum beachtet wurden.

Die alljährlichen Gedenkfeiern gestalten widersprüchlich: Einerseits feiern sich österreichischer RegierungsvertreterInnen als AntifaschistInnen, trotz ausständiger Entschädigungen der Opfer, bzw. bestimmter Opfergruppen und einer aktuellen Politik die z.B. MigrantInnen diskriminiert und ausgrenzt. Ebenso zweischneidig ist die Anwesenheit hoher internationaler RegierungsvertreterInnen dann, wenn heute von diesen mit dem Hinweis auf den Holocaust und völlig überzogenen Vergleichen mit dem NS-Regime, Militärschläge und imperialistische Interventionen gerechtfertigt werden.

Demgegenüber steht allerdings die Teilnahme Überlebender, ihrer Nachkommen, aber auch von Organisationen die sich in der Tradition jener politischen Kräfte betrachten die unter dem NS-Regime grausam verfolgt und ermordet wurden. Der SLP ist es ein besonders Anliegen diese Traditionen und Erfahrungen aufrechtzuerhalten, vor allem junge Menschen damit zu konfrontieren und diese in die aktuelle antifaschistische Arbeit – die z.B. den Kampf gegen die FPÖ beinhaltet – einfließen zu lassen.