Wütende Proteste in Glasgow gegen die COP26

Sarah Moayeri

Am Wochenende beteiligte sich die ISA (International Socialist Alternative) an den Mobilisierungen rund um den UN-Klimagipfel. Während prokapitalistische Politiker*innen sich wieder einmal für ein “Blah Blah Blah” (Greta Thunberg) trafen und Maßnahmen besprochen haben, die nicht einmal ansatzweise das Problem lösen werden, haben die Demonstrant*innen gezeigt, dass wir kein Vertrauen in diese leeren Versprechen haben dürfen. Hunderte ISA-Mitglieder sind nach Schottland gereist, um sozialistische Ideen in die Demonstrationen zu tragen, darunter auch eine Delegation der SLP aus Österreich. 

Wir haben vor der Anreise am Donnerstag noch bei den Warnstreiks der Metaller*innen interveniert und unsere Solidarität zum Ausdruck gebracht, hier geht es zu unserem Flugblatt und einem Bericht: https://www.slp.at/artikel/warnstreiks-im-metallbereich-streiks-ausweite...

Am Freitag organisierte Fridays for Future einen Schulstreik in Glasgow, an dem wir uns mit einem großen Block beteiligten, während ein anderer Teil der ISA-Mitglieder in Edinburgh blieb, um auch dort eine Demonstration zu organisieren. Schon im Vorfeld hatte die ISA in Edinburgh und Glasgow für die Proteste mobilisiert und dabei auch neue Mitglieder für den Aufbau einer Sektion in Schottland gewonnen. Am Samstag fand die Großdemonstration statt, bei der wir einen der größten Demo-Blöcke organisiert haben, mit kämpferischen Slogans und politischen Reden. Wir haben betont, dass die Klimabewegung auf die Arbeiter*innenklasse orientieren muss, denn wir dürfen nicht bei Schulstreiks stehen bleiben, sondern müssen durch Arbeitskämpfe den größtmöglichen ökonomischen Druck aufbauen. Die Herrschenden wollen uns erzählen, dass es einen Widerspruch zwischen Arbeitsplätzen und Klimaschutz gäbe, aber das Gegenteil ist der Fall. Wir müssen für den Erhalt aller Arbeitsplätze durch nachhaltige Jobs, den Ausbau vom öffentlichen Verkehr usw. kämpfen, die Gewerkschaften müssen dafür in die Offensive kommen. Wir haben auch betont, dass die Klimabewegung demokratisch organisiert sein muss, um ihre Methoden und ihr Programm zu diskutieren. Es braucht Basisstrukturen in Schulen, Universitäten, Betrieben und eine Diskussion darüber, wie wir wirklich gewinnen können. Denn es ist schon längst klar, dass Appelle an die Politik nicht ausreichen. Die Ursache für den Klimawandel ist das kapitalistische System, das auf Profitmaximierung und nicht auf den Bedürfnissen von Mensch und Umwelt basiert. Wir müssen deshalb die Schlüsselindustrien verstaatlichen und unter demokratische Kontrolle und Verwaltung bringen, um die Wirtschaft ökologisch umwandeln zu können. Denn wir können nicht kontrollieren, was uns nicht gehört. Deshalb braucht es den Kampf um eine demokratische Planwirtschaft - eine sozialistische Alternative. Diese Ideen sind auf enorm große Zustimmung gestoßen, besonders unter Jugendlichen. 

Wir haben uns auch am Gewerkschaftsblock beteiligt und unsere Solidarität mit den Streiks, die in den letzten Wochen in Glasgow stattgefunden haben ausgedrückt. Streikende Arbeiter*innen des öffentlichen Nahverkehrs und der Abfallentsorgung haben sich zum Teil den Protesten angeschlossen. Am Freitag hat eine Genossin der ISA aus Nordirland, die Gewerkschaftsaktivistin bei Unite Hospitality (Gastronomie) in Nordirland ist, auf der Hauptbühne sprechen können und hat als einzige konkrete Vorschläge gemacht, wie die Klimabewegung weiter kommen kann. Sie hat auf die Zentralität der Arbeiter*innenklasse hingewiesen und die Notwendigkeit von einer sozialistischen Alternative betont. Durch ihre Rede und unseren starken Demo-Block haben wir den Protesten einen politisch wichtigen Stempel verliehen: Auch die bürgerlichen Medien mussten von einem starken antikapitalistischen Profil der Proteste sprechen.

Für ISA-Mitglieder war es ein hoch politisches und lehrreiches Wochenende. Denn wir haben nicht bei den Demonstrationen aufgehört. Wir haben Freitag Abend in Workshops über den USA / China Konflikt, sozialistischen Feminismus, den IPCC Bericht und die nationale Frage in Schottland diskutiert und am Samstag Abend mit einer öffentlichen Veranstaltung das Wochenende abgeschlossen. Über 200 Menschen haben an der Veranstaltung teilgenommen, darunter 50 (Noch)Nicht-ISA Mitglieder. Redner*innen und ISA-Mitglieder aus der ganzen Welt, aus China/Hong Kong, den USA, Irland, Schottland, Brasilien und Belgien haben über den Kampf gegen Kapitalismus und Klimawandel gesprochen. Einen ausführlichen Bericht über die Veranstaltung werden wir in den nächsten Tagen hier veröffentlichen.

Die Intervention der ISA in die COP26 Proteste war ein großer Schritt für den Aufbau der revolutionären Kräfte in unterschiedlichen Ländern. Einige interessierte Menschen, die mit uns nach Glasgow gefahren sind und an den Protesten teilgenommen haben, haben sich entschieden der ISA beizutreten. Angesichts der katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels und den vielen anderen Auswirkungen des verrotteten kapitalistischen Systems ist der Kampf um eine sozialistische Welt dringender denn je. Melde auch du dich bei uns, wenn du Teil dieses Kampfes werden willst!

Mehr Bilder, Videos und Berichte von den Protesten findet ihr auf den Kanälen der International Socialist Alternative (ISA):

www.internationalsocialist.net

www.facebook.com/InternationalSocialistAlternative

www.instagram.com/international.socialist.alt

www.youtube.com/c/ISA-vid