Von Hühnerbeinen, Tonfüßen und Blasen

Sonja Grusch

Die Welt blickt gebannt auf die Krim. Wird es Krieg geben? Dass Putin nicht vor einem Krieg zurückschreckt, hat er schon in Tschetschenien bewiesen. Doch eines sei ganz klar gemacht: auch USA, EU & Co. sind keine Friedenstauben. Sie führen Kriege, wann immer es den wirtschaftlichen und geopolitischen Interessen ihrer Staaten und dazu gehörender KapitalistInnen als notwendig erscheint. Mit aller Brutalität inklusive Bomben auf die Zivilbevölkerung, Einsatz von chemischen Waffen, Vertreibungen etc.

Die Friedensbeschwörungen des „Westens“ haben nichts mit Demokratie oder der Verteidigung nationaler Souveränität zu tun. Die Panik bezüglich eines drohenden Krim-Krieges liegt stark in der Instabilität der Weltwirtschaft. Sie steht spätestens seit 2007 auf „tönernen Füßen“ („Chicken legs“ auf Englisch) und neue Blasen, die jederzeit Platzen können, haben sich gebildet. Die Weltwirtschaft hat sich seit 2007 nicht wirklich erholt und kann durch jede Erschütterung in die nächste Krise gestürzt werden. In der Ukraine gibt es diverse Erze, allein 5% der weltweiten Eisenerzvorkommen, Kohle, Erdöl und Erdgas. Der Großteil der russischen Gaslieferungen gehen durch die Ukraine. Im Falle eines Krieges würden die Rohstoffpreise dramatisch nach oben gehen und könnten die Weltwirtschaft in den nächsten Abgrund stoßen. Ähnlich auch die Panik der Herrschenden angesichts der Hypo-Krise: Ihr Engagement in Südosteuropa und ihre Rolle in Österreich könnten europaweite Erschütterungen lostreten. Alles, wirklich alles, wird im Kapitalismus dem Gedeihen oder auch nur Überleben von Wirtschaft und Profiten untergeordnet. Damit die Blase nicht platzt wird sie mit Lügen, sozialer Misere und wenn „nötig“ auch mit dem Blut von Kriegsopfern geflickt. Darunter liegt aber ein System das schon so überholt ist, dass es nur mehr Flickwerk ist.

 

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