Venezuela: CWI-Mitglieder in der Fernsehsendung „Como se come eso“

ArbeiterInnen-‘Selbstverwaltung’ und Sozialismus
CWI-Mitglieder, Caracas (Venezuela)

Heute Morgen wurden zwei Mitglieder des CWI (Komitee für eine Arbeiterinternationale, dem auch die SAV angehört) in der Frühstückssendung „Como se come eso“ des venezolanischen Fernsehens interviewt.

Diese Sendung wird von und für venezolanische Jugendliche produziert und ist ein neues Format im staatlichen Sender „Vive TV“.

Die Sendung begann mit einer Besprechung der CWI-Zeitung in Venezuela, „Socialismo Revolucionario“. Danach wurden zwei CWI-Genossen, Johan Rivas und Karl Debbaut, allgemein zu Kämpfen der Arbeiterklasse in Lateinamerika und im besonderen zu dem Phänomen des „auto-gestion“ (Selbstverwaltung) interviewt. Hiermit ist die vor Ort stattfindende Entwicklung gemeint, wobei ArbeiterInnen ihre wegrationalisierten Arbeitsplätze besetzen und unter Eigenregie mit der Produktion fortfahren. In ganz Lateinamerika arbeiten über 5.000 Menschen nach diesem Muster.

Wie die Genossen in der Sendung erklärten, geschieht dies nicht, weil ArbeiterInnen die Alternative der Selbstverwaltung als Mittel ansehen, um Arbeitskämpfe weiter zu entwickeln oder weil sie diese gar als Alternative zur kapitalistischen Gesellschaft verstehen. Die ArbeiterInnen übernehmen ihre Arbeitsplätze in Eigenverantwortung aus dem Grund der Notwendigkeit heraus, weil der Arbeitgeber gegangen ist und sich entschieden hat die Firma zu schließen oder weil der Laden pleite gegangen ist.

„Auto-gestion“ kann eine wichtige Erfahrung für ArbeiterInnen sein, wenn sie mit der Arbeiterbewgung insgesamt in Zusammenhang steht und mit dem Kampf für Sozialismus verbunden wird. Dort, wo diese Verknüpfungen nicht hergestellt werden, formen sich viele Produktionsstätten auch unter Selbstverwaltung leider um und gehen mehr oder weniger starke Beziehungen zum kapitalistischen Wirtschaftssystem ein. Dadurch werden sie wieder in einen harten Überlebenskampf gezwungen.

Die CWI-Genossen argumentierten für Arbeiterkontrolle über die Produktion, damit ArbeiterInnen in allen Unternehmen Kontrollmaßnahmen über Einstellungen und Entlassungen und die Organisation der Produktion  ausüben und damit auch den vollen Umfang ihrer vormaligen Ausbeutung realisieren zu können. Sozialismus heißt die Schlüsselindustrie in den Besitz der Öffentlichkeit übergehen zu lassen, diese in einem demokratischen System von Planung und Management durch die ArbeiterInnen selbst zu organisieren. Arbeiterkontrolle ist die Schule für Arbeiter-Management.

In der Sendung „Como se come eso“ gab es einen weiteren Gast, der die Bauernbewegung in Venezuela repräsentiert. Dieser Genosse stimmte mit der Analyse des CWI überein und unterstrich den vorhandenen Bedarf für die Übernahme der Kontrolle sowohl in der Produktion als auch am Arbeitsplatz und auf dem Land. Die notwendige Allianz zwischen revolutionären Organisationen der ArbeiterInnen und dem Kampf der BäuerInnen muss aufgebaut werden, um in Richtung tatsächlichem Sozialismus vorwärts zu kommen.

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