Unimilliarde statt Bankenmilliarde!

In der kapitalistischen Logik ist es schlecht, wenn viele junge Menschen studieren wollen.
Fabian Lehr

Die Uni geht los und Tausende zittern, ob sie durch die Zugangshürden kommen oder die verlangte Zahl von ECTS-Punkten erreichen werden, um Beihilfen nicht zu verlieren. Dass immer mehr junge Menschen studieren wollen und können, ist etwas Gutes - sollte man meinen. Und obwohl ein Studium immer noch oft ein Privileg für Kinder aus bürgerlichen Familien ist, kreisen die Berichte um eine "drohende Überfüllung der Unis". Zentral wird die Frage gestellt: Wie können wir die Zahl der Studierenden verringern? Die Universität steht eben keineswegs außerhalb der kapitalistischen Logik. Für Staat und Wirtschaft besteht ihre Funktion darin, Nachwuchskräfte für Führungsposten in der kapitalistischen Wirtschaft zu formen. Dafür sollen wirtschaftlich uninteressante Fächer (Stichwort Internationale Entwicklung) zurückgedrängt, die Studiendauer verkürzt und die Zahl der Studierenden soweit reduziert, wie die Wirtschaft den nötigen Nachschub decken kann. Um die politisch gewollten Verschärfungen des Studienbetriebes zu rechtfertigen, werden verschiedene Studierendengruppen gegeneinander ausgespielt. Da ist dann von einer "Überflutung" durch deutsche Studierende die Rede, die den anderen die Studienplätze wegnehmen, und davon, dass die wachsenden Unis nicht mehr finanzierbar seien. Doch wie die in die Hypo-Rettung gepumpten Milliarden beweisen, ist das Geld sehr wohl da, und umfassende Bildung für alle wäre mühelos bezahlbar, wenn politischer Druck von unten sie erzwingt. Diesen Druck gilt es aufzubauen!

 

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