Sechste Urlaubswoche? Gute Idee, ÖGB! Aber wo bleibt die Kampagne?

Irene Müller

Während alle möglichen „ExpertInnen“ behaupten, dass wir mehr arbeiten müssen, verlangt der ÖGB eine sechste Urlaubswoche. Viele freuen sich. Endlich eine offensive Forderung! Wir alle spüren, dass wir in immer kürzerer Zeit immer mehr arbeiten müssen. Vielen wird das zu viel. „Burn Out“ ist in aller Munde. Die ÖGB-Forderung ist daher richtig. In Deutschland verlangen GewerkschafterInnen eine Arbeitszeitverkürzung. In Österreich ist die letzte Jahrzehnte her.

Linke und kämpferische GewerkschafterInnen müssen die ÖGB-Spitze jetzt in die Pflicht nehmen. Denn der Wille der ÖGB-Spitze, die sechste Urlaubswoche tatsächlich durchzusetzen, ist kaum erkennbar. Wie bei jeder Arbeitszeitverkürzung behauptet die Wirtschaft, mehr Urlaub würde die Betriebe in den Konkurs treiben. Eine Pressekonferenz wird daher nicht reichen, um diese Forderung durchzusetzen. Wir brauchen eine öffentliche Kampagne unter Einbeziehung aller Mitglieder. Betriebsversammlungen könnten ein erster Schritt sein. Zu Weihnachten wird es vom Chef vielleicht Lebensmittelgutscheine geben, aber sicher keine sechste Urlaubswoche. Neben einer öffentlichen Debatte wird daher auch Druck aus den Betrieben, bis hin zu Streiks, notwendig sein!

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