Schussattacke auf Antifaschistin - Solidarität mit Natascha Strobl!

Heute morgen fand die antifaschistische Aktivistin Natascha Strobl ein Einschussloch in ihrem Küchenfenster vor. Ob mit einer Gaspistole, einem Luftgewehr oder etwas anderem geschossen wurde, ist noch unklar. Natascha hegt keinen Zweifel, dass es sich um einen Angriff aus der rechten Szene handelt. Sie schreibt in einem ersten Bericht:

"Aber egal, was es war, die Drohung dahinter bleibt die Selbe: “Wir wissen wo du wohnst”, “Wir sind unsichtbar und können jederzeit zuschlagen”, “Habe Angst”, “Das kommt davon, wenn du dich gegen uns engagierst”. Wer “uns” ist kann man sich ja denken."

Natascha hat in den letzten Wochen und Monaten einen großen Beitrag dazu geleistet, die antifaschistische Bewegung nach vorne zu bringen, z.B. durch ihr Engagement in der "Offensive gegen Rechts", in der auch die SLP aktiv ist. Natascha trat oft, unter anderem in der ORF-Sendung "Im Zentrum" als Vertreterin der "Offensive gegen Rechts" auf und verteidigte vehement die Proteste gegen den rechtsextremen Akademikerball. Zum Anderen erarbeitete sie sich eine Bekanntheit als Kennerin der rechtsextremen Szene, vor allem der relativ neuen Strömung der "Identitären". Gemeinsam mit anderen hat sie ein Buch geschrieben, das die Identitären, die sich so gerne als "jung, modern und harmlos patriotisch" geben, als eine gefährliche rechtsextreme Strömung entlarvt.

All das hat ihr im rechten Lager einiges an Feinden eingebracht. Von dem Leiter der Pressestelle der FPÖ im Parlament, Martin Glier, der sie nach ihrem konsequenten Auftritt bei "Im Zentrum" als "Trampel" beschimpfte und sich fragte, warum "solche Kreaturen" eingeladen werden, bis zu gewaltbereiten Rechtsextremen, die schon mehrere Veranstaltungen, bei denen sie als Sprecherin auftrat, zu stören versuchten. In rechten Kreisen wurde sie vor allem nach den Ereignissen rund um den Akademikerball zu einer der Hauptzielscheiben rechter und sexistischer Hetze. Die Medien, die weiter gegen AntifaschistInnen hetzten und die FPÖ-PolitikerInnen, die über die "linke Gefahr" tobten - sie alle haben zu einem Klima beigetragen, in dem sich offenbar Rechte sicher genug fühlen, solche Terrorakte auszuüben. Natascha schreibt:

"Nach meinem Auftritt bei “Im Zentrum” zu den Protesten gegen den WKR-Ball habe ich viele grindige Drohungen und Beschimpfungen bekommen. Zu den Verursacher_innen und Multiplikator_innen zählten Seiten von Burschenschaften, die Seite “Solidarität mit der Polizei”, der FPÖ-Pressesprecher im Parlament aber auch der “Verein der Freunde der Tagespolitik”. Mein Name und Bild ging also durch den rechten Teil des Social Media."

Vor dem Hintergrund steigender rechtsextremer Gewalttaten ist es alles andere als weit hergeholt, einen politischen Hintergrund hinter diesem Angriff zu vermuten. Die SLP hat immer betont, dass in Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Polarisierung aufgrund der sich ausbreitenden kapitalistischen Krise Antifaschismus und gegenseitige Solidarität noch mehr an Bedeutung gewinnen. Dies zeigen auch die Angriffe auf AntifaschistInnen von Griechenland bis Schweden. Wir unterstützen Natascha, wenn sie schreibt: "Ich habe aber keine Angst und werde meine Arbeit genau so weiter machen."

Sonja Grusch, Bundessprecherin der SLP und selbst in der Vergangenheit Ziel rechter Anschläge meint zu dem Vorfall:

"Natascha Strobl hat unsere vollste Solidarität. Wir wissen, dass es eine Antifaschistin getroffen hat, aber alle gemeint sind. Vor ein paar Jahren haben Nazis das Haus, in dem ich wohnte, angegriffen und mit Hakenkreuzen und ähnlichem besprayt. Wir sind damals sofort, wie Natascha, in die Offensive gegangen. Wir haben Kundgebungen und Demonstrationen im Stadtteil organisiert, um den Rechtsextremen klarzumachen, dass wir uns nicht einschüchtern lassen werden. Die Polizei war dabei keine Hilfe. Sie erkannte 'keinen politischen Hintergrund' bei den Attacken. Wir bieten Natascha unsere vollste Unterstützung an und schlagen eine Reihe von Aktionen und Kundgebungen der 'Offensive gegen Rechts', gemeinsam mit anderen antifaschistischen und gewerkschaftlichen Strukturen gegen diese Angriffe vor."

Link zu dem Bericht über die Ereignisse auf Natascha Strobls Blog:
http://schmetterlingssammlung.net/2014/03/31/glasscheiben-die-zu-bruch-g...