Schluss mit den Noten

Noten zwingen SchülerInnen zum Lernen und motivieren sie nicht dazu
Nicolas Prettner

Die neue SPÖ-Bildungsministerin Heinisch-Hosek hat mit dem Vorschlag, Schulnoten abzuschaffen, viele überrascht. Die Idee ist nicht falsch – doch die SPÖ hat schon oft bewiesen, dass sie kein Interesse an einer echten Bildungsreform hat. Heinisch-Hoseks Sager hat Alibi-Charakter.

Dabei wäre es dringend nötig, Noten abzuschaffen und das ganze Schulsystem zu reformieren. Noten setzen SchülerInnen unter Druck und nehmen ihnen die Freude am Lernen. Wir lernen nicht aus Interesse, sondern aus Angst vor schlechten Noten. Der Stoff wird auswendig gelernt und ist schon nach wenigen Tagen wieder vergessen. Noten werden subjektiv vergeben. Den gleichen Deutschaufsatz und sogar die selbe Mathe-Schularbeit benoten zwei LehrerInnen verschieden.

Dieses schülerInnenfeindliche Benotungssystem existiert nur noch, weil die herrschende Klasse ein Interesse daran hat: Prüfbar sein, messbar sein, funktionieren. Wir lernen schon in der Schule, 'brave ArbeiterInnen' zu sein. Raum für die eigenen Interessen bleibt da kaum. Noten sind ein Instrument für soziale Auslese: Es ist längst bewiesen, dass Kinder aus ärmeren Familien schlechter benotet werden. Also Schluss mit den Noten, denn sie sagen nichts über das tatsächlich Gelernte aus. Her mit der ausfinanzierten Gesamtschule, her mit den Mitteln für moderne pädagogische und didaktische Methoden!

 

Mehr zum Thema: 
Erscheint in Zeitungsausgabe: