SchülerInnen gegen Schmied

Offener Brief eines Schülers

Sehr geehrte Frau Bildungsministerin!

Als Schulsprecher habe ich kürzlich Ihr Schreiben bezüglich der Arbeitszeitverlängerung für LehrerInnen erhalten. Darin versuchen Sie, diesen Angriff auf das Bildungssystem als notwendigen Schritt zu verkaufen, um die aktuelle Wirtschaftskrise zu bewältigen.

Sie machen damit auf eindrucksvolle Weise klar, was hinter Phrasen wie „Die Kinder sind unsere Zukunft“ etc. steht. Nämlich rein gar nichts. Würde man diesen Satz nämlich ernst nehmen, würden nicht Milliarden in marode Banken geschoben werden und bei der Bildung, gespart werden.

Anstatt aus Fehlern zu lernen, werden alte wiederholt, wird Geld in morsche Strukturen gesteckt und nicht dazu verwendet, ein besseres Bildungssystem aufzubauen.

Eine solche Maßnahme bringt weder Schülern, noch Lehrern oder Eltern etwas, kurz niemandem, der/die unter Krise tatsächlich zu leiden hat.

Sie schreiben, dass alle jetzt etwas dazu beitragen müssen, um die Krise zu überstehen, und doch sieht man eindeutig, auf wessen Schultern sie tatsächlich ausgetragen wird.

  • Die LehrerInnen tragen an der aktuellen Krise keine Schuld.
  • Die LehrerInnen haben nicht mit unvorstellbaren Geldsummen Roulette gespielt.
  • Die LehrerInnen sind für keine krummen Cross-Border-Leasing Geschäfte verantwortlich.
  • Wir SchülerInnen wissen, dass die LehrerInnen nicht unsere Feinde sind.
  • Wir SchülerInnen wissen auch, dass noch stressgeplagtere Lehrkörper nicht besser lehren.
  • Wir SchülerInnen sind uns infolgedessen im Klaren, dass dies ebenso ein Angriff auf uns ist.

Diese Maßnahme ist für engagierte LehrerInnen wie für interessierte SchülerInnen ein Schlag ins Gesicht und ohne Zweifel ein Schritt in die falsche Richtung in dieser schwierigen Zeit.

Deswegen unterstütze ich jegliche Maßnahmen, die von LehrerInnenseite kommen werden, um diese Verschlechterung zu verhindern. Nicht weil ich ein arbeitsfauler Schüler bin, sondern weil ich mein Recht auf Bildung wahrnehmen möchte.

Die Wiener Schulreform der SPÖ von 1919 und die Reformen unter Kreisky bedeuteten entscheidende Verbesserungen für unser Bildungssystem. Kaum zu glauben, dass dieselbe Partei nun diese Errungenschaften sabotiert.

Mit der Bitte um Kenntnisnahme,

Sebastian Kugler,

Schulsprecher des BG13 Fichtnergasse