Rote Seitenblicke

Die Wiederkehr des konservativen Frauenbildes
Nora Brandes

Jetzt gibt es mit Sixx also einen „Frauensender“, der Frauen auf Koch- und Heiratssendungen sowie Seifenopern beschränkt. Und just bestätigt eine Studie des Meinungsforschungsinstituts Spectra das Revival des konservativen Frauenbildes. Der Aussage „Im Grunde finde ich es richtig, dass sich die Frauen um den Haushalt und die Kinder kümmern und die Männer das Geld verdienen“ stimmten 2012 54 % zu (2005: 49 %). Für diesen Anstieg sind v.a. die Frauen verantwortlich: 51 % stimmten dieser Aussage zu. Das ist eine Zunahme von 10 % im Vergleich zu 2005.

Ist „Sixx“ also ein Sender im Interesse von Frauen? Nein, denn die Studie zeigt auch, dass die Befragten wissen, dass Hausfrauen sich in Abhängigkeit von ihrem Partner begeben: 81 % finden, dass ein Beruf für Frauen das beste Mittel ist, um unabhängig zu sein. 78 % denken aber, dass Männer es im Berufsleben leichter haben als Frauen. Und hier liegt das Problem: Die Jobchancen und Löhne für Frauen werden immer schlechter; die Doppelbelastung steigt durch Kürzungen im Sozial- und Gesundheitsbereich. Die Flucht in die Hausfrauenrolle ist die logische Konsequenz.

Statt Sixx & Co. brauchen Frauen zur Entlastung den Ausbau der Kinderbetreuung und des Sozial- und Gesundheitsbereichs. Wir wollen keine weibliche Teilzeit- und männliche Vollzeitarbeit, sondern eine Arbeitszeitverkürzung für alle bei vollem – und zwar gleichem! - Lohn. Dann können Frauen wie Männer Erwerbs- und Hausarbeit kombinieren und bezahlte Arbeit zahlt sich für beide gleichermaßen aus!

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