Rechter Rand

Alexander Svojtko

Sobald eine neue Sau durch die krude Welt der Rechten getrieben wird, springen die heimischen Recken auf. Am derzeit hipsten unter den selbsternannten „wahren Patrioten“ in rot-weiß-rot: „Hooligans gegen Salafisten“. Im Zuge der gewalttätigen HoGeSa-Demo in Köln von Oktober begannen sich auch hier die Retter des Abendlands via Facebook zu formieren: Aktivisten des früheren Austria-Fanklubs „Unsterblich“, verurteilte Wiederbetätiger der „Nationalen Volkspartei“ (NVP), verurteilte Administratoren der eingestellten neonazistischen Website „alpen-donau.info“, (vorübergehend) auch RFJ-, RFS- und FPÖ-Funktionäre, bis hin zum Ex-FPÖ-Parlamentarier
Werner Königshofer.
Und: Natürlich sind die „Identitären“ mit von der Partie, auch wenn sie es dementieren. Es ist kein Zufall, wenn ihr Slogan „Heimat, Freiheit, Tradition“ nebst Lambda-Logo bei den HoGeSa-Krawallen auftaucht, oder wenn sich Nazi-Gruppen wie die „German Defence League Köln“ in die „Identitäre Bewegung Rheinland“ eingliedern. Diese wiederum hält enge Kontakte zur IB Österreich.
Dennoch musste die HoGeSa-Bewegung zuletzt Rückschläge einstecken. Nicht nur, dass die groß angekündigte Demo in Hannover vom 15.11. schlechter besucht war als erwartet und über den Busbahnhof nicht hinauskam. In Österreich verschwanden die anfangs populären Hooligan-Seiten auf Facebook nacheinander wieder. Auch die von Hools beworbene Anti-Islam-Demo der FPÖ in Wien-Simmering am 6.11. war eher ein Flop.
Entwarnung ist dennoch nicht angesagt – es gärt weiterhin im braunen Sumpf.

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