Propagandameister Kurz!?

Sonja Grusch

Das Zauberwort der ersten Kurz-Monate war “Message control”. Gemeint war, dass im Wesentlichen Kurz und seine PR-Leute entschieden, welche Informationen über die Regierung, ihre Arbeit und ihre Mitglieder in welcher Form, wann und durch wen veröffentlicht wurden. Ziel war der Aufbau eines “Macher” Images für Kurz und das Bild einer funktionierenden Regierung. Kurz bezahlte dafür ein Heer von PR-Leuten. Wobei, er hat sie natürlich nicht bezahlt, das haben wir “dürfen”. 

Gebracht hat es bestenfalls kurzfristig was, die Skandallawine der letzten Monate zeigt, dass die Kurz-Regierung genauso viel Dreck am Stecken hat, wie die vielen vor ihnen. Die Serie von Aufdeckungen kann nicht als “Sieg der freien Presse” verkauft werden. Denn auch wenn Medien eine gewisse “Korrekturfunktion” haben, sind sie doch niemals frei oder unabhängig. Da gibt es jene, die mehr oder weniger unmittelbare Parteiorgane sind, bei manchen ist es bekannter, bei manchen weniger - Unzensuriert & Wochenblick: FPÖ, Kontrast: SPÖ, ZackZack: Pilz/Jetzt, exxpress: ÖVP. Und immer schon gab es “Interventionen” aus der Regierung im ORF und allen Printmedien. Und dann gibt es da noch die Schiene mit den Inseraten und der Presseförderung: Wer brav das Richtige schreibt, wird besser bedient. Nicht vergessen werden darf allerdings, dass die Medien auch wem gehören, nämlich Mitgliedern der sprichwörtlichen Elite. Da kommt es dann schon zu einer “freiwilligen” Selbstzensur gegenüber den größten Ungerechtigkeiten. Die Sauereien, die aktuell aufgedeckt werden, sind nur die Spitze des kapitalistischen Eisberges. Die Alternative sind natürlich nicht die Verschwörungs-Schwurbler-Seiten. Was es braucht, sind Medien der Arbeiter*innenklasse, die nicht nur aufdecken, sondern auch den täglichen “normalen” Wahnsinn des Kapitalismus anprangern.

 

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