Profitgeilheit in Rot-Weiß-Rot

Seit 1995 hat Österreich die Warenausfuhr nach Mittel- und Osteuropa mehr als vervierfacht Bei Direktinvestitionen liegt Österreich in 10 dieser Länder unter den drei größten Investoren, in vier ist es sogar der größte Investor. 1859 Unternehmen waren am osteuropäischen Markt in mindestens einem Land tätig, drei davon sogar in 16 Ländern (Doka GmbH, Eglo Leuchten GmbH, Schiedel AG). Siemens ist vor Ort in zehn Länder aktiv, die Vienna Insurance Group in 14. Etwa 20% der multinationalen österreichischen Konzerne investieren ausschließlich in der Region. 50% des Gesamtkapitals und 70% der Beschäftigten von österreichischen Tochtergesellschaften arbeiten in Osteuropa. Insgesamt wurden im Jahr 2008 rund 10 Milliarden Euro investiert, auf der Börse 51 Milliarden Euro.

Im Bankensektor sind die Bank Austria, Raiffeisen und Erste Bank am Stärksten auf dem mittel- und osteuropäischen Markt vertreten. Die allbekannte Hypo Alpe Adria hat in sechs Ländern expandiert. In Bosnien kontrollieren Österreichs Banken den Markt völlig. Die österreichischen Banken, die in diesen Regionen tätig sind, haben Kredite im Volumen von 326 Mrd. Euro ausgegeben, viele uneinbringbar.

Investitionen in Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn und Slowenien brachten 8% Rendite (gemessen am eingesetzten Eigenkapital), in 14 weiteren Staaten (Baltikum, Balkan, Russland, Ukraine) sogar 9,6%. Zum Vergleich lag die Rendite in der übrigen EU bei ca. 3,9%. Die Löhne und Arbeitsbedingungen bei österreichischen Unternehmen passten sich gewinnbringend dem niedrigen und miesen Niveau an.

 

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