Nazi-Gewalt in Schweden

Stefan Gredler

Ende Oktober wurde die schwedische Schwesterorganisation der SLP „Rättvisepartiet Socialisterna“ (RS) Ziel rechtsextremer Brandanschläge. Im Göteborger Stadtteil Hammarkullen, der als Hochburg der „RS“ gilt, wurden drei Wohnungen von AktivistInnen, sowie das Parteibüro angegriffen. Über Briefkästen und Müllcontainer wurde Feuer gelegt. Feuerwehrleute waren mehrere Stunden im Einsatz. Glücklicherweise kam niemand zu Schaden.

Insgesamt nehmen rassistische Anschläge zu. Zwei Tage zuvor wurden an einer Schule zwei Menschen ermordet. Anton Lundin Pettersson, als eine Art Ritter mit Wehrmachtshelm verkleidet, erstach mit einem Schwert einen Lehramtstudenten und den 15-jährigen Schüler Ahmed Hassan. Dieser rassistische Mord orientierte sich an den Gräueltaten Andres Breiviks und den zwei „Lasermanmördern“ aus den 90er und späten Nuller Jahren. Auch Brandanschläge und Attacken auf Flüchtlingsunterkünfte häufen sich. Allein Ende Oktober wurden in Schweden fünf solche Gebäude angezündet.

Die Kombination aus Kürzungen und Sparpolitik auf der einen Seite und Flüchtlingen auf der anderen ist der Boden führt zu Angst und einer Polarisierung, die von den rechten „Schwedendemokraten“ (SD) aufgegriffen und instrumentalisiert wird. Ähnlich wie die FPÖ hetzen sie, sind aber die ersten wenn es darum geht, Kürzungen zu beschließen. Die Hetze der rechten „Schwedendemokraten“ steht in engem Zusammenhang mit den mörderischen Anschlägen.

Beidem stellt sich „Rättvisepartiet Socialisterna“ kämpferisch entgegen, denn auch in Schweden wäre genügend Reichtum für alle da, wenn er nur richtig verteilt wäre. Die Einschüchterungsversuche wirkten nicht. Unmittelbar nach den Brandanschlägen wurde ein Treffen der „RS“ einberufen und weitere Schritte organisiert. Die Nachbarschaft wurde mobilisiert, selbstorganisierte Nachtwachen und Rufbereitschaften aufgestellt. Kundgebungen wurden organisiert, um das Wohngebiet über die Attacken zu informieren. Eine lokale Demonstration gemeinsam mit anderen linken Organisationen, der lokalen Mietervereinigung etc. fand statt. Besonders die Nachbarschaft zeigte ihre Solidarität, denn „RS ist all die Jahre für uns aufgestanden, nun ist es an der Zeit, dass wir für euch aufstehen“.

 

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