Miese Arbeit, mieses Geld: WWF

Auf der Suche nach dem Sommerjob landen viele bei Fundraising für AIWWF (Amnesty International/ World Wide Fund for Nature). Das Aufnahmegespräch gestaltet sich zügig, so gut wie jedeR wird genommen, entgegen der Beteuerung, man gehöre zu „den 5%“, welche das „strenge“ Verfahren bestehen. Die Arbeit ist ein Graus. Laut Dienstvertrag müssen wir einen Gesprächsleitfaden befolgen welcher a) pseudofreundliche Sprüche vorgibt („Ich beiß auch nur ganz selten“) und b) miese Sprüche liefert, um den Menschen ihr Geld aus der Tasche zu ziehen („Das Geld, das DU jedes Wochenende versäufst, könntest du auch spenden“). Verständlich, dass die meisten Menschen die Tür wieder zuknallen. Und: die Argumente, z.B. „um den Regenwald zu retten“, sind falsch. Tatsächliche Verbesserungen: Fehlanzeige!  Dabei gilt es, als FundraiserIn eine bestimmte Quote zu erfüllen, denn wer nicht genug Geld liefert, ist den Job schneller los als man „Regenwald“ sagen kann.

Wenig verwunderlich, dass derzeit ein „Schwarzbuch WWF“ die oft menschenunwürdigen Methoden des WWF aufdeckt und bei AI bereits mehrere Streikaktionen stattgefunden haben. Während die „Menschenrechtsorganisation“ mit lausigen Begründungen (Kostensteigerung) massive Jobkürzungen bereithält, legitimiert die „Umweltorganisation“, um ihr Naheverhältnis zur Wirtschaft nicht zu verlieren, Zwangsumsiedlungen bzw. das Abholzen von Urwäldern, um ihn durch Palmenplantagen zu ersetzen.

Ein gewisser Idealismus der „Basis“ beider Organisationen ist verständlich, wird jedoch von den Führungsspitzen der beiden „Betriebe“ gekonnt manipuliert. Die Erklärungsversuche sind verwaschen oder es wird ihnen ausgewichen. Hinzu kommt, dass die „offizielle“ Herangehensweise der beiden Konzerne falsch ist. Umweltzerstörung und die Missachtung von Menschenrechten sind logische Produkte des kaputten Systems. Zwar ist es grundsätzlich richtig, gegen das weltweite Morden bzw. die Umweltzerstörung zu kämpfen. Doch solange das kapitalistische System, das dafür verantwortlich ist, unwidersprochen aufrecht bleibt, wird sich nicht viel ändern!

Der Autor muss anonym bleiben, weil der Dienstvertrag auch vorschreibt, das sechs Monate nach dem Ende des Dienstverhältnisses nichts Negatives über AIWWF gesagt werden darf.

Erscheint in Zeitungsausgabe: