Mächtig, obwohl sie keiner mag...

Sonja Grusch

51 % wollen nach der nächsten Wahl keine SPÖ-ÖVP-Regierung. 62 % wollen nicht, dass die FPÖ in der Regierung ist, beim BZÖ sind es 75 %. Dreier-Kombinationen mit den Grünen sind ebenfalls unbeliebt. Bei einer Umfrage zum Jahresanfang lagen alle Parteispitzen bei unter 20% bei der „Kanzlerfrage“. Der amtierende Kanzler Faymann lag an der Spitze mit 19% gleichauf mit „jemand anderer“. Verwunderlich ist diese Ablehnung nicht angesichts von Korruptionsskandalen, Inkompetenz und Abgehobenheit. Dass sie überhaupt noch in Amt und Würden sind, ist wegen einer scheinbaren Alternativlosigkeit. Die Auswahl an politischen Alternativen ist tatsächlich eine sehr enge, unterscheiden sich doch die etablierten Parteien immer weniger. Zudem ist auch die Lüge entzaubert, dass die Führung aufgrund ihrer Fähigkeiten in ihren (hochbezahlten) Positionen in Politik und Wirtschaft wäre. Sie sind ganz normale Menschen und machen jede Menge Fehler. Firmenbankrotte, Massenentlassungen, Armut und unsoziale Politik machen das sehr deutlich. Was also ist die „Leistung“ dieser Elite? Was ist ihre Existenzberechtigung? Offensichtlich keine, als in dem nichtfunktionierenden Werkl weiter herumzupfuschen. Warum lassen wir sie das machen? Weil wir gelernt haben „das ist halt so“. Oder als Lösung bestenfalls angeboten wurde, einen Teil der Elite durch einen anderen zu ersetzen. Wenn über 2/3 aller Firmenpleiten auf Fehler des Managements zurückzuführen sind – warum sollen die Beschäftigten des Betriebes das nicht mindestens genauso gut können?! Wenn hochbezahlte PolitikerInnen immer wieder in den Futtertrog greifen, um sich zu bereichern, und doch nur Politik im Interesse ihrer eigenen sozialen (=wohlhabenden) Gruppe machen – wozu brauchen wir sie dann und ersetzen dieses System nicht lieber durch eines, wo wir tatsächlich gemeinsam und demokratisch entscheiden?!

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