Kämpferische Kindergarten-SchülerInnen

Gabriel Winkelmüller

Seit Wochen gehen die Wogen rund um die Umwandlung der von der Stadt Wien geführten BAKIP21 in eine reine Erwachsenenausbildungsstätte hoch. Die SchülerInnen des 5-jährigen Ausbildungszweiges gehen auf die Barrikaden. Sie fürchten den Wegfall hunderter Ausbildungsplätze, die gerade im BAKIP-Bereich ohnehin Mangelware sind (nur vier weitere BAKIP's gibt es in Wien, zwei davon privat). Der Österreichische Dachverband der KindergartenpädagogInnen begrüßt die „Professionalisierung“ und sieht in der Umstellung einen Schritt in Richtung Aufwertung des Berufsbildes.

Klar ist: Es herrscht akuter PädagogInnenmangel. Die BAKIP sei nicht effizient genug, da nur rund ein Drittel der SchülerInnen nach der Ausbildung auch im Beruf tätig werden. Die Frage, warum das so ist, wird nicht gestellt. Es ist völlig klar, dass sich SchülerInnen von einem Job abwenden, der sich durch massive Unterbezahlung und schlechte Arbeitsbedingungen auszeichnet – all die gelernte Pädagogik lässt sich in den viel zu großen Gruppen nicht umsetzen. Das frustriert zu Recht. Höhere Löhne und kleinere Gruppen sind die Lösung, um die Drop-out Rate zu senken.

Die „Professionalisierung“ der Ausbildung von KindergartenpädagogInnen bedeutet, dass mit der Kollege-Ausbildung gleichzeitig ein 5-jähriges Pflichtdienstverhältnis mit der Stadt Wien entsteht. Ein Knebelvertrag, der offensichtlich macht, worum es der Stadt Wien bei dieser Maßnahme wirklich geht: Nämlich dem PädagogInnenmangel mit rasch ausgebildeten und kostengünstigen Zwangs-Arbeitskräften entgegenzuwirken. Die Umstellung auf ausschließliche Erwachsenenausbildung ist nichts anderes als eine weitere Kürzung im Bildungsbereich – Qualitätssteigerung sieht anders aus!

In dieser Maßnahme spiegelt sich außerdem die kollektive Einseitigkeit der etablierten Politik wider. Entscheidungen werden von „oben herab“ getroffen, ohne SchülerInnen, PädagogInnen, LehrerInnen – also den wirklichen ExpertInnen – auch nur Gehör zu schenken. Die einzige Antwort auf dieses Sparpaket kann der gemeinsame Protest aller davon Betroffenen sein.

Gegen Kürzungen im Bildungsbereich! Für bessere Arbeitsbedingungen in Kindergärten! 10 Milliarden für Bildung und Soziales!

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