Frisch gekämpft ist halb gewonnen - Britische Bergarbeiterstreiks 1972/3

Albert Kropf

In Britannien regieren seit 1970 die Konservativen unter Heath. 1973 folgt der EU Beitritt. Die wirtschaftlichen Probleme und die Kosten im Zuge des Beitritts werden seit Anfang der 1970er Jahre durch eine galoppierende Inflation auf dem Rücken der ArbeiterInnenklasse abgeladen. 1971 reicht es den Bergarbeitern - sie fordern eine 43%ige Lohnerhöhung. Die Regierung bietet nicht einmal die Inflation. Am 9.1.1972 treten die Bergarbeiter zum ersten Mal seit 1926 in den Streik. Die Regierung ruft den Staatsnotstand aus. Anfang Februar kriecht die Regierung zu Kreuz und stimmt einer massiven Lohnerhöhung zu. Der Streik zeigt die Abhängigkeit Britanniens von Kohle, aber auch die Stärke der ArbeiterInnenklasse. Ende 1973 wiederholt sich das Ganze während der Öl-Krise: Lohnforderungen - Streik der Bergarbeiter – Staatsnotstand. Heath führt mit Jahreswende 73/74 die 3-Tage Woche mit erheblichen Lohnverlusten ein. In der Auseinandersetzung ruft er Neuwahlen unter dem Slogan „Wer regiert, wir oder die Gewerkschaft?“ aus. Die Wahlen vom 28.2.1974 enden mit der Niederlage der Konservativen und dem Sieg der Labour Party. Die militante Strömung in der Labour (heute Socialist) Party warnte davor, Illusionen in die neue Labour-Regierung zu setzen. Und sie hatte Recht. Thatcher hat die Lektion gelernt und bricht im Bergarbeiterstreik 83/84 die einst mächtigen britischen Gewerkschaften. Denn Labour hatte den Auftrag der ArbeiterInnen nicht erfüllt...

Mehr zum Thema: 
Erscheint in Zeitungsausgabe: