Die Tücken bei Kollektivvertragsabschlüssen

Gerhard Ziegler

Der Teufel steckt bei KV-Abschlüssen im Detail. Lohn/Gehalt 1.000.-. Abschluss 3 % + 96.- Einmalzahlung (= 8.- pro Monat), d.h. 30 + 8 = 38 (= rechnerisch 3,8 %). Aber die Basis für die Erhöhung im Folgejahr ist nur 1.030 (1.000 + 3 %). Denn Einmalzahlung werden bei der Berechnungsgrundlage für den Lohnabschluss im folgenden Jahr nicht berücksichtigt.

So konnten die Unternehmen den Produktivitätsfortschritt für sich vereinnahmen. Laut Studie der AK OÖ liegt 2010 der durchschnittliche Reallohn um 0,7 % unter dem von 1994, die Produktivität aber stieg um 24 %!

Prozentuelle Lohnabschlüsse öffnen die Lohnschere (= Unterschied zwischen hoher und niedriger - oftmals weiblicher – Entlohnung). 3 % von 1.000 = 30/ 3 % von 10.000 aber 300! Eine höhere Anhebung der unteren Lohnstufen – durch Mindestbeträge oder gestaffelte Prozentregelungen – wirkt dem entgegen.

Beim heurigen Metallerabschluss kriegen die unteren beiden Lohnstufen fast 5,3 %. Aber in den Lohnstufen arbeiten kaum noch ArbeitnehmerInnen…     

Die SLP fordert daher automatische Lohnsteigerung um die Inflation und Verhandlungen über zusätzliche Fixbeträge sowie den Ausgleich der Produktivitätssteigerung durch Arbeitszeitverkürzung.

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