Der rechte Rand

Vom 4.-8.10. soll in Wien der „6. Welt–Gebets-Kongress für das Leben“ stattfinden. Hinter dem harmlosen Titel verbirgt sich ein Angriff auf das Recht auf Abtreibung und noch mehr: Die Verbindungen der Veranstalter zur extremen Rechten sind zahlreich. Eine der aufrufenden Organisationen, die „Europäische Ärzte Aktion (EÄA)“, steht ganz weit rechts. Schon ihre Gründer Blechschmidt (NS-Arzt und SA-Mitglied) und Borowsky (u.a. „Freiheit für Rudolf Hess Komitee“) waren tief von NS-Ideologie geprägt. Scheinheilig vergleichen sie auf ihrer Website den Holocaust mit Abtreibungen. Solche Verharmlosungen des NS-Regimes sind in der rechtsextremen Szene üblich. Kein Wunder also, das andere Anti-Abtreibungs-Aktivisten wie Ewald Stadler (BZÖ, „Mercedarier Ritterorden“) sich in Bezug auf den Holocaust für einen „enttabuisierten Umgang mit Geschichte“ einsetzen: ein Code für Holocaustleugner.

Die sogenannte „Pro Life“-Bewegung ist ein Verbindungsglied von „bürgerlichen“ und kirchlichen Kräften zur Neonaziszene. Auch die Gruppe „Human Life International (HLI)“ kennt keine Berührungsängste mit Rechtsextremen. In der Vergangenheit riefen sie auf, die FPÖ zu wählen. Die FPÖ fordert „Adoption statt Abtreibung“. Bei der Begründung solcher Forderungen zeigt sich oft auch bei „christlichen“ Gruppen rassisch-völkische Ideologie. Die ÖsterreicherInnen würden durch Abtreibung, Homosexualität und Verhütung aussterben und „der Islam“ würde so Europa übernehmen. NS-Stichwörter wie „Entvolkung“ finden sich auch in HLI-Material.

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