Bidlungs-Generalstreik in Spanien

Moritz Bauer

Am 26.10. waren in Spanien mehr als 200.000 SchülerInnen und Studierende auf den Straßen, um für den Erhalt der öffentlichen Bildung zu demonstrieren. „Sindicato de Estudiantes“ (SchülerInnen- und Studierendengewerkschaft, SE) rief zum Generalstreik im Bildungswesen auf. Dieser wurde auch von Elternverbänden und einigen LehrerInnengewerkschaften unterstützt. Auch das CWI (Committee for a Workers‘ International, dem die SLP angeschlossen ist) unterstützte den Streik und organisierte solidarische Unterstützung in über 20 Ländern weltweit.

Der Streik richtet sich gegen die Kürzungspolitik der rechten Regierung und den neuesten, bisher krassesten Angriff auf die Bildung: die Wiedereinführung der „Zweitprüfungen“. Diese gab es zuletzt unter Franco und sind eine Serie von Examen, die jeweils am Ende der Primarstufe (bis zum sechsten Schuljahr), der Sekundarstufe (siebtes bis zehntes Schuljahr) und der Post- Sekundarstufe (elftes und zwölftes Schuljahr) stattfinden. Diese Zweitprüfungen wurden eingeführt, um Jugendliche aus der ArbeiterInnenklasse daran zu hindern, die Universitäten zu erreichen und sollen nun erneut eingeführt werden. Wieso auch für Bildung bezahlen, wenn die jungen Menschen sowieso nur eine Zukunft voll prekärer Zustände und Ausbeutung erwartet? Für reichere Familien ist die Situation anders, da sie sich private Nachhilfe, Akademien, etc. leisten können

Der Streik war ein voller Erfolg und zeigte die Ablehnung der Jugendlichen gegenüber den reaktionären „Zweitprüfungen“ und gegenüber Bildungskürzungen insgesamt. Die SE fordert den Rücktritt des Bildungsministers, die Rücknahme des Spar- und antidemokratischen Bildungsgesetzes LOMCE und eine drastische Erhöhung des Bildungsbudgets.

In ihrem ersten Bericht stellt die SE klar, dass der Streik zwar ein riesiger Erfolg war, der Kampf aber noch nicht vorbei ist. Das Streik-Komitee für ganz Spanien traf sich bald nach dem Streik. Die Gewerkschaft kündigte weitere Streiks in den nächsten Wochen an, wenn die Attacken nicht bis zum 31.10. zurückgenommen werden. Außerdem betonte die SE, dass der Kampf auch gegen das System gehen muss, das diese soziale Ungerechtigkeit erzeugt: der Kapitalismus.

 

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