Beschäftigte besetzen Thomas Cook-Filiale in Dublin

Position beziehen gegen Arbeitsplatzabbau und Geschäftsführungen, die einzuschüchtern versuchen
Bericht von Mitgliedern der Socialist Party vom 3. August 2009

Vergangenen Freitag, den 31. Juli, wurde bekannt, dass nahezu die Hälfte der beim Reiseveranstalter Thomas Cook Beschäftigten und in dessen Dubliner Filialen entlassen und mit lachhaften Abfindungen abgespeist werden sollen.

Geschäftsführung und Sicherheitsdienst wollten die Beschäftigten rausschmeißen und zum unverzüglichen Verlassen der Firmenräume bringen. Stattdessen reagierten die KollegInnen umgehend mit der Besetzung einer der Filialen.

Am heutigen Montag, der in Irland gesetzlicher Feiertag ist, nahmen Hunderte an einer Kundgebung in Solidarität mit der Besetzungsaktion direkt vor der betreffenden Geschäftsstelle in der Grafton Street im Zentrum Dublins teil.

Es geht um Arbeitsplatzverluste in einer Zeit von Massenarbeitslosigkeit. Es sollen bis zu 50 Arbeitsplätze in den einzelnen Filialen verloren gehen und 20 weitere im Call Center von Thomas Cook im Park West Dublin.

Allerdings ist das Hauptaugenmerk zum jetzigen Zeitpunkt nach darauf gerichtet, etwas gegen die angebotenen Abfindungszahlungen zu tun. Demnach sollen pro Jahr der Beschäftigung fünf Wochen ausbezahlt werden, wobei damit gedroht wird, dass diese Zahlungen reduziert werden, sollten die Beschäftigten sich gegen diesen Modus wehren. Die betreffende Gewerkschaft ist die in Großbritannien beheimatete TSSA (Transport Salaried Staff Association).

Die vom Unternehmen beigebrachte gerichtliche Anweisung an die Beschäftigten, die Geschäftsräume zu verlassen, wurde ignoriert. Was das Vorhaben der Polizei angeht, diese gerichtliche Anweisung durchzusetzen, ist festzustellen, dass die Beschäftigten zum jetzigen Zeitpunkt fest entschlossen sind, mit ihrer Besetzung weiterzumachen. Zwei Frauen, die sich an der Besetzung beteiligen, sind hoch schwanger.

Noch einen drauf setzen

Es ist eine Schande, dass die KollegInnen nur dafür, dass sie ihren Lebensunterhalt verteidigen, gerichtlich belangt werden und ihnen mit Räumung und Schlimmerem gedroht wird. Auf der anderen Seite der Medaille steht, dass man sich ein Bein ausreißt, wenn es darum geht, Rettungspakete für die Banken und Spekulanten zu schnüren, deren Gier die momentane beispiellose Wirtschaftskrise ja überhaupt erst verursacht hat. Man sieht wieder einmal: Es gibt Gesetze, die für die Reichen gelten, und solche, die nur auf uns angewandt werden.

Gerichtsbeschlüsse, nach denen die Besetzung beendet werden muss, dürfen nicht umgesetzt werden. Die betroffenen KollegInnen dürfen nicht alleine gelassen werden. Damit der Staat gar nicht erst auf die Idee kommt, die ArbeiterInnen physisch aus den Geschäftsräumen entfernen zu lassen, muss umgehend die voll gewerkschaftliche Kraft mobilisiert werden.

Die Gewerkschaften haben die Kampfkraft

Thomas Cook fährt immer höhere Gewinne ein, indem man mittels Stellenkürzungen die Kosten im die ganze Welt umspannenden operativen Geschäft senkt sowie der Grad der Ausbeutung bei der dann verringerten Belegschaft erhöht wird. Im vergangenen Jahr wurden 400 Millionen Euro Gewinn gemacht.

Da es unerlässlich ist, den Druck auf Thomas Cook zu erhöhen, sollte versucht werden, sich mit anderen Beschäftigten des Konzerns in Dublin zusammen zu schließen und an GewerkschafterInnen herantreten, dass diese in welchem Umfang auch immer Geschäfte mit Thomas Cook anzuprangern.

Zusammen schaffen wir´s – getrennt werden wir verlieren

Die besten Ergebnisse werden erreicht, wenn der Kampf vollends vereint geführt wird. Die Geschäftsleitung versucht alles, um die Beschäftigten einzuschüchtern und zu spalten. Die Gewerkschaft muss jeden Versuch abwehren, die ArbeiterInnen in jene zu spalten, die direkt bei Thomas Cook angestellt sind und solche, die für Subunternehmen wie etwa Direct Holidays arbeiten. es sollten sämtliche Beschäftigten in einem gemeinsamen Kampf vereint werden - alles andere nutzt nur der Konzernleitung.

Versuchen, andere Beschäftigte von Thomas Cook zu erreichen

Wenn die Reaktion der KollegInnen bei Park West und in anderen Teilen des Landes bisher auch nicht besonders motivierend waren, so ist es wichtig, weiterhin zu versuchen, Verbindungen aufzubauen. Die Wahrheit ist, wie die Entlassungen in Park West zeigen, dass kein Arbeitsplatz und keine Arbeitsbedingung sicher sind.

Auch in Park West und Nordirland werden KollegInnen dies genauso sehen, sind aber möglicherweise von der Geschäftsführung eingeschüchtert worden. Wenn die Gewerkschaft es aber hin bekommt, Ansporn zu leisten und eine tragfähige Kampfstrategie vorlegt, werden sicher einige der anderen KollegInnen mitmachen und sich sowohl an der Auseinandersetzung beteiligen als auch gewerkschaftlich organisieren.

Da jedwede Ausweitung eines Konfliktes wie diesem einen schweren Schlag für das Unternehmen bedeuten würde, ist es das wert, mit den Bemühungen fortzufahren. Das Aufbauen von Verbindungen zu anderen Beschäftigten bei Thomas Cook, die sich ihrerseits in Großbritannien und Deutschland denselben Angriffen ausgesetzt sehen, muss ebenfalls eine Option sein.

Die Gewerkschaften müssen sicher stellen, dass Thomas Cook nicht einfach zur Tagesordnung übergehen kann

Wichtig ist, die Unterstützung der Gewerkschaftsbewegung sicher zu stellen. Die KollegInnen sollten sich organisieren und direkte Aufrufe an GewerkschafterInnen richten sowie rasch ganz praktische Unterstützung einholen, um:

  • der gerichtlichen Anordnung zu widerstehen,
  • finanzielle Unterstützung zu bekommen und
  • andere ArbeitnehmerInnen sowie GewerkschafterInnen zu koordinieren, damit es während des im Konflikts nicht zu einer Art von Zusammenarbeit mit Unternehmen von Thomas Cook und / oder den angegliederten Subunternehmen kommt.

Die Kollegen beziehen Stellung gegen eine Geschäftsführung, die einzuschüchtern versucht, Arbeitsplatz Vernichtung und Angriffe auf Arbeitnehmerrechte. - Alles Punkte, die viele andere ArbeiterInnen zur Zeit auch erleben. Die Gewerkschaften sollten ihnen ihre volle Unterstützung zuteil werden lassen. Vor allem müssen sie sich darin engagieren, jedeN KollegIn uneingeschränkt zu unterstützen, der / die es ablehnt, irgendwie mit Thomas Cook oder einem verwandten Betrieb zusammen zu arbeiten.

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