Beginn der Ferial-Saison

Auch in den Ferien geht der Stress oft weiter: Dank Ferialjobs, Pflichtpraktika und Kapitalismus.
Moritz Bauer

Für zehntausende Jugendliche bedeutet der Sommerbeginn auch den Beginn ihres Ferialjobs oder -Praktikums. Insgesamt waren ca. 20% der 1,5 Millionen 15-29jährigen in Österreich 2019 laut Statistik Austria überwiegend (über ½ Jahr) aktiv erwerbstätig, weitere etwa 20% zeitweise (weniger als ½ Jahr). Vor allem die 130.000 Schüler*innen darunter brauchen Ferialjobs, um ihr Taschengeld aufzubessern, Eintrittskarten oder den eigenen Urlaub zu finanzieren, während Studierende eher auf das Geld angewiesen sind, um finanziell durch das Jahr zu kommen. Etwa 50.000 Jugendliche jährlich müssen außerdem mehrwöchige Pflichtpraktika im Rahmen ihrer Ausbildung an einer HTL, HAK oder Tourismus-/Handels-/Fachschule absolvieren – viele davon unbezahlt. 

Kritik daran wird meist entgegnet, „es tut den Jugendlichen ja gut, mal richtig zu arbeiten“ – ganz im Sinne des kapitalistischen Arbeitsethos, der möglichst früh vermittelt wird: Nur, wer Profit schafft, hat Freizeit verdient – in der man praktischerweise dank Privatisierung und Kommerzialisierung das verdiente Geld auch gleich wieder ausgeben kann. Über Rechte, die Jugendliche haben, die arbeiten, lernt man allerdings nichts in der Schule. Dass viele Jugendliche ohnehin mit psychischen Problemen durch Leistungsdruck zu kämpfen haben, die Ferien teils für das Nachholen von Stoff benötigen und diese Arbeitseinstellung nicht nur für Jugendliche schädlich ist, wird gern ignoriert. 

 

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