BAGS-Abschluss ist Hohn für tausende DemonstrantInnen

Herbert Wanko

Am internationalen Tag der sozialen Gerechtigkeit fand die 3. Verhandlungsrunde für den BAGS-KV statt. In der Nacht stimmten dann 21 von 32 VerhandlerInnen dem Angebot der ArbeitgeberInnen zu. Acht sollen dagegen gestimmt haben - was sehr viel ist und darauf hinweist, wie groß der Unmut ist!

3,4 % KV- und 3,2 % IST-Lohnerhöhung werten GPA und VIDA als vertretbar und reden auch noch von Reallohnzuwachs. Selbst wenn die offizielle Inflationsrate von 3,3 % genommen wird, ist es ein Hohn, von einer Reallohnerhöhung zu reden. (Die EU-Berechnung ergibt 3,6 % und der Miniwarenkorb stieg um 7,6 %) Bei diesem Lohnabschluss fragen sich viele der 6.000, die am 1. Februar bei eisiger Kälte für einen ordentlichen Abschluss demonstriert hatten: WOZU? 

Als tollen Erfolg bezeichnen die GewerkschafterInnen auch die Anrechnung von 12 Monaten Eltern- und Familienhospizkarenz für die Gehaltsvorrückungen.

"Diese wichtige Änderung wird maßgeblich zur Schließung der Einkommensunterschiede zwischen Männer und Frauen beitragen" (www.gpa-djp.at am 21. 2. 2012)

In vielen Industrie-KVn gibt es - teilweise auch längere und bereits seit einigen Jahren - diese Anrechnung schon. Das BAGS-Ergebnis passt sich aber nicht an die Industrie an, sondern an andere frauendominierte Billiglohnbranchen, wie zum Beispie den Einzelhandel, bei dem lediglich zehn Monate angerechnet werden.

Alles in allem ein Schlag ins Gesicht der Betoffenen, die sich aufgrund der Beispiele aus anderen Branchen mit Recht auf einen erfolgreichen Arbeitskampf eingestellt hatten. Die SLP war am 1. Februar in Wien, Graz und Linz Teil der Proteste und sehr viele KollegInnen haben deutlich gemacht, dass sie Kampfmaßnahmen von der Gewerkschaft erwarten. Die Bereitschaft zu kämpfen war da, und hätten "unsere VertreterInnen" so wie bei den MetallerInnen (Warnstreik), der E_Wirtschaft (Beschluss eines Warnstreiks), oder Finance-Sektor (derzeit laufende Urabstimmung über Kampfmaßnahmen) agiert, wären auch die geforderten 4,1 % möglich gewesen.