Austria goes Nationalismus

Sonja Grusch

Nicht erst im Gefolge des Krieges steigt auch hierzulande der Nationalismus. Die FPÖ inszeniert schon lange ihre Wahlveranstaltungen mit einem Meer von Österreich-Fahnen. Die anderen etablierten Parteien mögen ihren Nationalismus weniger sichtbar vor sich hertragen, geringer ist er dennoch nicht. Es geht hier nicht nur um die Liebe zur Heimat, die schönen Berge und Seen, zu Apfelstrudel und Grünem Veltliner. Nationalismus war und ist ein Instrument zur Vertuschung des Grabens zwischen Arm und Reich, Oben und Unten, Kapital und Arbeit. 

"Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche", teilte der stinkreiche deutsche Kaiser Wilhelm II. den Arbeiter*innen in Deutschland 1914 mit, die in Folge für den Erhalt von Kaiserreich und Großkapital an der Front sterben sollten. Das Appellieren an den jeweils eigenen Nationalismus haben alle Regierungen gemein. Putin tut es, Selenski tut es, Biden tut es (auch wenn die USA in Osteuropa keinen Schrebergarten haben (C) Der Bockerer), und auch die österreichische Regierung tut es. Nehammer, Kogler & Co. appellieren an eine “nationale Einheit” angesichts einer “externen Bedrohung”. Bis vor kurzem war das v.a. Corona, nun ist es der Ukraine-Krieg und die “russische Gefahr”. Der Nationalismus anderer Regierungen wird unterstützt, um den eigenen zu stärken.

Das Problem mit dem Nationalismus, besonders in den imperialistischen Staaten (zu denen alle genannten aktuell gehören): Er dient dem Machterhalt der Eliten. In Österreich kommt er gerne als Patriotismus daher mit “Sag ja zu A” und dem Aufruf “zuhause” zu urlauben. Es geht um die Unterstützung der “heimischen Wirtschaft”. Derselben sind die “heimischen Beschäftigten” allerdings herzlich wurscht. Solange die Kasse klingelt, ist es egal, wo das Geld herkommt. Aber fürs nationale Ganze sollen wir brav und ruhig bleiben.