„Architektur hat mit Weltanschauung zu tun.“ (Schütte-Lihotzky)

Wohnen ist eine Grundlage der Zivilisation. So, wie die Gesellschaft organisiert ist, so wird sie „gebaut“.
Jan Millonig

Architektur passte sich geschichtlichen Veränderungen an. Wo früher die Wiener Vorstädte dörflich bebaut waren, entstanden während der Industrialisierung Mietskasernen. Aber nicht nur die Herrschenden „entwarfen“. Auch die ArbeiterInnenbewegung erkämpfte sich Verbesserungen. Die Gemeindebauten des Roten Wien hatten Mindeststandards, gemeinschaftliches Wohnen und Leben sowie kommunale Versorgung zum Ziel. Doch letztlich konnten sich diese Ideen aufgrund von Schwäche und Niederlage von Sozialdemokratie und ArbeiterInnenbewegung nicht durchsetzen.

Aktuell spielt die ArbeiterInnenbewegung in der Mitgestaltung des Wohnens keine Rolle. Es dominieren graue Mietshäuser für die Masse, Einfamilienhäuser für jene mit mehr Geld und im Zentrum steht die Isolierung von anderen, der Rückzug ins Private.

Um sozial/ökologisch nachhaltige Konzepte umzusetzen, braucht es eine grundlegende Gesellschaftsveränderung. Der russische Revolutionär Trotzki stellte sich unter einer sozialistischen Gesellschaft einen von den Massen getragenen demokratischen Prozess vor, der die Lebensräume gestaltet.

 

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