Wohnraum darf kein Spekulationsobjekt sein!

Lila Ramharter

Eine leistbare und gleichzeitig bewohnbare Wohnung zu finden ist alles andere als leicht. Gerade für Jugendliche auf der Suche nach der ersten eigenen Wohnung tun sich schnell einige Probleme auf. Die “coolen” Gegenden sind zu teuer und auch in den anderen Gegenden sieht es nicht unbedingt besser aus.

Wien befindet sich derzeit in einer akuten Wohnungsnot, die sich noch verschlimmern wird. Laut WKO liegt der jährliche Bedarf an neuen Wohnungen bei 50.000, gebaut werden heuer allerdings bloß 35.500. Die Stadt Wien hat den sozialen Wohnbau vor rund zehn Jahren eingestellt. Demzufolge können VermieterInnen die Preise hochschnellen lassen.

Ich selbst habe mittlerweile das Glück, eine gute Wohnung gefunden zu haben, doch der Weg dahin war gesäht mit dunklen, lauten, kalten Wohnungen ohne Badezimmer (!) die mir als “Traumwohnung” angeboten wurden. Selbst die Gemeindewohnungen sind mittlerweile weder unbedingt leistbar noch verfügbar. Genossenschaftswohnungen sind für Jugendliche sowieso kein Thema, wegen des „Finanzierungsbeitrages” von ca. 60.000 Euro. Dieser stellt vor allem auch für junge Familien ein großes Problem dar und zwingt sie, Kredite aufzunehmen.

Ich bin auf meiner Suche auf Gemeindewohnungen gestoßen, für die ich mich bereits 2005 auf die Warteliste hätte setzen müssen. Doch auf diese Warteliste kommt man nur, wenn man keine Wohnung hat... Wo also wohnen in den fünf Jahren, in denen man auf eine Gemeindewohnung wartet? Das wohl beste Beispiel für den rapiden Anstieg der Mietpreise ist eine von mir besichtigte Wohnung, in der zuvor eine Freundin gewohnt hat. Diese hat 160 Euro Miete gezahlt, ich hätte 350 Euro zahlen müssen, allein aufgrund einer Verlegung des Klos vom Gang in die Wohnung.

Diese Preise sind leider keine Seltenheit. Für eine 35m²-Wohnung zahlt man heute, je nach Lage, etwa 400 EUR ohne Betriebskosten. Zum Vergleich: ein Friseurlehrling verdient im 2. Lehrjahr 460 EUR. Allein wohnen können viele sich so nicht leisten, wenn sie noch Geld für Essen haben wollen.

Auch die Zahl der Obdachlosen steigt weiter an. Betroffen davon sind oftmals junge Menschen, die es zu Hause nicht mehr aushalten, das Geld für eine eigene Wohnung aber nicht aufbringen können. Sie werden so sehr früh in die Spirale von Joblosigkeit und Armut hinein gedrängt, die sie an den Rand der Gesellschaft befördert.

Unsere Forderungen zum Thema Wohnen:

  • Mieten und Betriebskosten dürfen höchstens 10% des Nettoeinkommens ausmachen.
  • Kostenlose kommunale Wohnungsvermittlung statt teuren Maklerbüros.
  • Wohnen ist ein Grundrecht! Sofortiges öffentliches Wohnbauprogramm,um den notwendigen Wohnraum zu schaffen!
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