Mo 07.03.2011
Ein Millionenmarsch gegen Sexismus
Am 13. Februar marschierten eine Million Frauen (und Männer) in 230 Städten in ganz Italien. Dies war ein spontaner Protest, der durch Beschuldigungen ausgelöst wurde, dass der italienische Präsident Silvio Berlusconi unter anderem für Sex mit einer minderjährigen Prostituierten bezahlt hatte. Aber es ging um viel mehr als das. Es ging gegen die Art und Weise, wie sein persönliches Verhalten und seine (direkte oder indirekte) Kontrolle über alle Fernsehsender Italiens bis auf einen und sein Medienimperium Frauen als bloße Sexobjekte darstellen, die von Männern begafft und kontrolliert werden. Eine sexistische Kultur wurde geschaffen, in der manche jungen Frauen jetzt denken, dass ihre Körper ihr einziges Vermögen und ihr einziger Weg zum Erfolg im Leben seien.
Dies ist das Land, in dem die Ministerin für Chancengleichheit ein früheres Oben-ohne-Model ist! Es ist das Land, das auf der Rangliste der Ungleichheit zwischen den Geschlechtern des Weltwirtschaftsforums auf Platz 74 (von 134) kommt (33 Plätze hinter Kasachstan!).
Die zigtausend Frauen, die auf die Straße gingen, sagten, dass sich die Dinge ändern müssten. "Wann wenn nicht jetzt?" war die Hauptparole des Protests. Für viele bezog sich diese Parole auch auf den Rücktritt von Berlusconi selbst. „Ich bin hier, weil ich weiß, wie es ist, von einem Mann belästigt zu werden, der der eigene Großvater sein könnte”, sagte eine Protestierende. „Ich bin schwanger”, sagte eine Krankenschwester, „aber ich kann es ihnen bei der Arbeit nicht sagen, weil es bedeuten würde, dass ich meine Arbeit verliere”.
CWI-Mitglieder verteilten ein Flugblatt auf den Demonstrationen mit dem Titel "Wir sind keine Waren zum Verkaufen; Kapitalismus = Profite = Ungleichheit”. An den Protesten waren Frauen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten und mit verschiedenen Hintergründen, aber wir erklärten, wie Berlusconis Sexismus und Herabwürdigung von Frauen einfach der logische (wenn auch extreme) Ausdruck eines Systems sind, in dem Profite an erster Stelle kommen und in dem alles einen Preis hat; eines Systems, das auf Reichtum und Ungleichheit zwischen den Geschlechtern beruht.
Nur ein antikapitalistischer Kampf, an dem sich Frauen und Männer beteiligen, kann die Grundlage für ein Ende von Sexismus schaffen und wirkliche und dauerhafte Gleichheit zwischen Frauen und Männern erreichen.
Südirland spiegelt die riesige Verschiebung in den sozialen Haltungen wider, die in den letzten paar Jahren stattgefunden haben. Eine Umfrage der 'Irish Times’ zu Einstellungen, die im Oktober 2010 stattfand, fand heraus dass:
* 60% der unter 45-jährigen würden einer Freundin bei einem Schwangerschaftsabbruch helfen
* Mehr als 60% denken, dass Homoehen erlaubt werden sollten. Etwa die Hälfte denken, dass schwule Paare Kinder adoptieren können sollten