"Streik ist das letzte Mittel aber auch nicht ausgenommen"

Interview mit Harlad Funovits, Personalvertreter Telekom Austria AG

SLP: Die geplanten Verschlechterungen bei der Telekom Austria sind ja nicht die ersten, sondern nur ein neuer Höhepunkt in einer Reihe von Angriffen. Wie ist die Stimmung unter den KollegInnen?

Harald Funovits: Die Stimmung ist großteils schlecht da die Mitarbeiter in der Öffentlichkeit immer als Schmarotzer und Nichttuer dargestellt werden.

Vorstand und Management genehmigen sich Erhöhungen, bei den KollegInnen wird gekürzt - füllen sich da nicht viele verarscht?

Natürlich und für mich ist es unverständlich in Zeiten wo ständig vom sparen geredet wird das sich die Vorstände Ihre Gehälter verdoppelt haben, und anschließend eine Aktien Gewinnwarnung an die Börse gemeldet, und damit Milliarden an Kapital vernichtet.

Die Anwesenheit der Betriebsversammlung am 5. Juni war gut - meinst Du, dass das Management einlenken wird? Und wenn nicht, was sollten Deiner Ansicht nach die nächsten Schritte der Gewerkschaft sein?

Die nächsten Schritte sollten natürlich Verhandlungen sein.

Eine Kollegin hat erzählt bei den Reden sei gesagt worden, dass man zzt keine Kampfmaßnahmen plane, weil dass die Verhandlungen stören würde. Was meinst Du?

Ich bin echt stolz auf unsere Mitarbeiter und die große Resonanz bei den Betriebsversammlungen. Österreichweit waren es über 5000 und in der (Wiener, Anm.) Remise 2500. Richtig ist das der Vertrauenspersonenausschuss OST im zuge der Bekanntmachung der Betriebsversammlung weitere Betriebsversammlungen angekündigt hat. Streik ist das letzte Mittel aber auch nicht ausgenommen.

Manche KollegInnen meinen, die Gewerkschaft hätte in den letzten Jahren zuviel Verschlechterungen akzeptiert - wird es diesmal anders sein?

Es ist natürlich schwierig in einem Technologieunternehmen das ständig von Umstrukturierung geplagt ist auf jeden einzelnen einzugehen. Zu deiner Frage "Verschlechterungen" Ich persönlich kenne keinen Gewerkschaftler der Verschlechterungen akzeptiert.

Gibt es Solidarität aus anderen Betrieben/Fachgewerkschaften? Was können KollegInnen tun, die sich solidarisieren wollen?

Große Unterstützung hat es von der Post sowie Postbus gegeben. Verschiedenste Unternehmen quer durch Österreich haben sich mit uns solidarisiert. (Von der ÖBB bis zur Stadt Gärtnerei) Alle KollegInnen die sich mit uns solidarisieren möchten sind herzlichst zu den nächsten Betriebsversammlungen eingeladen.

Vielen Dank für das Gespräch.