Schutzzonen alleine sind zuwenig

Das Recht auf Abtreibung gerät wieder unter Beschuss – Es muss verteidigt werden.
Lila Ramharter

Die Abtreibungsdebatte ist nun seit Wochen wieder in aller Munde und wird wohl auch in Zukunft noch hohe Wellen schlagen.
Die Medien stellen als Hauptstreitpunkt das Verlangen nach Schutzzonen dar – das heißt, Sperrzonen rund um Abtreibungskliniken, um die Belästigung durch religiöse FanatikerInnen zu unterbinden. Doch solche Schutzzonen – so hilfreich sie zweifellos in der derzeitigen Situation wären – sind nur die Bekämpfung des Symptoms, nicht aber der Ursachen. Die Ursache ist die immer noch andauernde Unterdrückung und Belästigung von Frauen. Das lösen weder Schutzzonen und auch nicht die Straffreiheit (aber nicht Legalität!) der Abtreibung, für die sich die SPÖ bei jeder Gelegenheit mit Eigenlob überschüttet. Das Selbstbestimmungsrecht von Frauen ist ein Grundrecht, das aber nur theoretisch gilt.

Nach wie vor viel zu hohe Kosten

"Frauen haben ein Recht auf gesundheitliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung über ihren Körper", so SPÖ-Frauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek. Dennoch ist die einzige Verbesserung der Situation für Frauen in den letzten Jahren die Senkung der Kosten in Wien, die sich aber immer noch auf EUR 300–400,– belaufen. Das praktische Problem ist aber, dass Abbrüche in öffentlichen Spitälern auch im SPÖ-regierten Wien schwer möglich sind.
Martin Graf (FPÖ und Männerbündler) ließ Anfang September verlautbaren, man müsse die Beratung vom abtreibenden Arzt trennen, angeblich um so dem Profitgedanken entgegenzuwirken. Tatsächlich geht es Graf darum, durch die “Beratung” durch “Unabhängige” (er meint wahrscheinlich die Kirche oder andere Abtreibungsgegner) den Druck auf Frauen weiter zu erhöhen. Aber: dem „Profitgedanken entgegenwirken“ möchte die SLP. Allerdings indem man den Profitgedanken an sich aus dem Gesundheitswesen verbannt und Abtreibung endlich zu einer kostenlosen Leistung der Kankenkasse macht die in jedem Bundesland in öffentlichen Spitälern ohne Schickanen durchgeführt wird.

Rechte Politiker und radikale Abtreibungsgegner machen weiter mobil.

Selbst von anderen Frauen wird den ungewollt Schwangeren oft das Leben schwer gemacht. Besonders in Internet-Foren, wo man oft verzweifelte Fragen zu dem Thema lesen kann, werden Antworten gepostet, die von „Abtreibung ist Mord“ bis hin zu „Wer zu dumm zum Verhüten ist, soll keinen Sex haben“ gehen. Nach Ursachen für die Schwangerschaft oder Gründen für den gewollten Abbruch wird kaum gefragt.
Doch gerade das letztere Zitat – so intolerant es ist – zeigt zwei gesellschaftliche Probleme auf: „Zu dumm zum Verhüten“ gibt es nicht, sehr wohl jedoch „zu wenig aufgeklärt“. Ich erinnere mich an meine Schulzeit, in der ich wohl ganze zwei Stunden Sexualkunde hatte. Zeit, um auf Fragen einzugehen, blieb dem (männlichen) Lehrer da nicht.
Doch selbst für einen perfekt aufgeklärten Menschen bleibt bei der Verhütung immer noch die Frage der Kosten: Je nach sexueller Aktivität kann man im Jahr mit EUR 1–200,– für Kondome rechnen, für die Pille mit durchschnittlich EUR 120,–.
Die SLP steht für Aufklärungsunterricht beginnend im Kindergarten und die kostenlose Abgabe von Verhütungsmitteln. Abtreibung ist ein Grundrecht und muss jeder Frau unabhängig von ihren finanziellen Mitteln zur Verfügung stehen, dennoch ist die Prävention enorm wichtig, muss staatlich garantiert und gratis sein.
Dass die AbtreibungsgegnerInnen grad jetzt Auftrieb haben ist kein Zufall: In wirtschaftlichen Krisenzeiten wird stets das “traditionelle” Frauenbild aus der Mottenkiste geholt um eine ideologische Grundlage dafür zu haben, Frauen aus dem Arbeitsmarkt zu drängen. Die SLP hat eine lange und kämpferische Tradition in der Verteidigung von Frauenrechten, insbesondere des Rechts auf Schwangerschaftsabbruch, vor allem gegenüber Organisationen wie HLI und anderen. Wenn Auch Dich HLI &Co nerven - mach mit!

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