Schule gegen Abschiebung!

Nürnberger SchülerInnen haben eine Abschiebung verhindert – auch in Österreich gibt es erfolgreiche Beispiele
Jens Knoll

Ende Mai kam es in Nürnberg zu einer von zahllosen Abschiebungen in Deutschland. Ein 20-jähriger Afghane wurde an einem Morgen von der Polizei aus seinem Klassenzimmer an einer Nürnberger Berufsschule abgeführt. Seine MitschülerInnen versuchten spontan, mit friedlichen Sitzblockaden die Abschiebung aufzuhalten. Ein Großaufgebot an Polizei setzte die Abschiebung des 20-jährigen, der ein ganz normales Leben in Deutschland führte, mit massiver Gewalt durch. Die meisten Abschiebungen verlaufen in aller Heimlichkeit. Durch das Engagement seiner MitschülerInnen führte dieser Fall zu großem Aufsehen. Die Folge war eine „Einzelprüfung“ des Falles - und endete in einer Entlassung des Schülers aus dem Gefängnis. Auch in Österreich haben Jugendliche erfolgreich Widerstand gegen Abschiebungen organisiert. 2010 gelang es, beim Fall des Uni-Aktivisten Ousmane C., erstmals eine Abschiebung während der Durchführung zu verhindern. Eine zentrale Rolle spielte damals schon die SLP. 2011 kam es zu einer großen Solidaritätswelle mit den SchülerInnen Denis und Jovana, denen die Abschiebung drohte. Die SLP initiierte einen Schulstreik. Durch den Protest und den medialen Druck sah sich der Staat gezwungen, den Fall „neu aufzurollen“: nach einem halben Jahr bekam die Familie das Bleiberecht. Unsere Forderung lautet nach wie vor: Die Schule ist eine abschiebungsfreie Zone!

 

 

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