Rote Seitenblicke: Schuhmacher und die 2-Klassen-Medizin

Albert Kropf

Jeden Winter häufen sich die Nachrichten über beim Skifahren verunglückte Promis und PolitikerInnen. Michael Schumacher, die deutsche Kanzlerin Angela Merkel oder Österreichs ehemalige Innen- und Finanzministerin Maria Fekter.

Im Fall Schumacher gab es fast stündlich Updates in den Nachrichten über Unfallhergang und Gesundheitszustand. Währenddessen wurden ÄrztInnen befragt und SpezialistInnen eingeflogen. Wie jedeR andere verdient Schuhmacher die optimale Behandlung. Bei Unfällen der „oberen 10-tausend“ stellt sich aber auch die Frage, wie die Versorgung aussehen würde, wenn jemand anderer, „normaler“ betroffen wäre.

Als vor einigen Jahren Hermann Maier mit dem Motorrad verunglückte, kämpften die ÄrztInnen tagelang um seinen Unterschenkel. Später wurde eingestanden, dass bei „normalen“ Unfallopfern amputiert worden wäre. Das zeigt eine klare Zweiklassen-Medizin. Denn nicht nur SchifahrerInnen brauchen beide Beine um zu arbeiten, das gilt in der Allgemeinheit für die meisten Berufe und Menschen.

Die Unfälle führen aber auch vor Augen, was die heutige Medizin und Gesundheitsversorgung alles zu leisten in der Lage ist. Leider profitiert davon aber durch das Kaputt-Sparen der Gesundheitssysteme ein immer kleiner werdender Teil der Bevölkerung. Und tragischerweise zeigt es auch, an welchen Lächerlichkeiten im Vergleich dazu heute nachwievor weltweit und auch bei uns in Österreich und Europa Menschen sterben oder zu leiden haben, weil sie sich die notwendige (Zusatz)Versicherung nicht leisten konnten.

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