Return of Kings: Frauenfeindliche Offensive

Gegenaktionen in vielen Städten geplant
Christian Walter, CWI-Deutschland, und Sonja Grusch

Für Samstag, 6. Februar, hat die frauenfeindliche Initiative „Return of Kings“ eine weltweite Offensive angekündigt. Mit Vernetzungstreffen wollen sie arbeitsfähige Unterstützergruppen aufbauen. Auch in einigen deutschen und österreichischen Städten sind Treffen angesetzt – Widerstand ist bereits angekündigt. 

„Return of Kings“: Erzkonservativ, reaktionär und gefährlich!

Hier mal einige Fakten zur Gruppe „Return of Kings“, die ihren Charakter offenbaren:

  • Ihr Gründer und bekennender Putin- und Trump-Fan Daryush Valizadeh (er nennt sich selber Roosh V) ist Gründer und Führungsperson. In Seminaren lehrt er Männer, wie sie Grenzen von Frauen am besten brechen können. Wenn eine Frau „Nein“ sagt, sei das nur eine weitere Herausforderung für den Mann. Am deutlichsten wird seine Widerwärtigkeit in der Forderung, Vergewaltigungen zu legalisieren – sofern sie auf Privatgelände geschehen. Das ist besonders deshalb wichtig, weil rund 80% aller Vergewaltigungen durch Bekannte bzw. Verwandte stattfinden, der größte Teil wohl auf "Privatgelände". Hochgradig gefährdet sind daher die Frauen, Töchter/Söhne, Enkeln, Nichten/Neffen sowie deren jeweilige Bekannte von diesen Männern. Um sie zu schützen muss das Thema Gewalt endlich aus dem Tabu-Eck geholt werden. Denn die "heilige" Familie ist der gefährlichste Ort für Frauen!
  • Er bezeichnet sich selber als „Männerrechtler“. Er steht für ein mittelalterliches Rollenbild, in dem der Mann in der Familie alles, die Frau nichts zu sagen hat. Das sieht er als „Männerrecht“ an: Frauen wie Objekte besitzen zu dürfen.
  • Er kämpft gegen eine „Feminisierung“ des Mannes. Männer sollten „maskulin“ (d.h. unterdrückerisch, beherrschend) und heterosexuell sein. Bi-, Homo- und Transsexualität lehnt er ab.
  • In rassistischer Manier werden Männern für Frauen aus unterschiedlichem Erdteilen bestimmte „Tipps“ gegeben, wie sie am besten zu brechen und letztendlich zu beherrschen seien.
  • Hinter feministischen Fortschritten vermutet „Return of Kings“ eine jüdische Verschwörung, in die Welt gesetzt, um eine „westliche Kultur“ zu untegraben.
  • In ihrer Selbstdarstellung schreibt die Gruppe: „Der Wert einer Frau hängt maßgeblich von ihrer Schönheit und ihrer Gebärfähigkeit ab. Der Wert eines Mannes hingegen von seinen Reichtümern, seinem Intellekt und seinem Charakter.“
  • Aber „nicht nur“ frauenfeindlich, rassistisch und antisemitisch ist diese Gruppierung: ihren Neoliberalismus bringen sie hiermit gut zum Ausdruck: „Sozialismus, Feminismus, Kulturmarxismus und der Kampf um soziale Gerechtigkeit zielen darauf ab, die Einheit der Familie zu zerstören, verringern die Geburtenrate und bluten den Staat durch steigende Wohlfahrtsansprüche aus.“

Die Zitate und Infos sind von den offiziellen Seiten von „Return of Kings“, die wir hier nicht verlinken wollen. VICE hat ein Seminar von Valizadeh besucht und das Erlebte in einem Bericht zusammengefasst: http://www.vice.com/de/read/als-frau-auf-dem-seminar-eines-vergewaltigungs-befuerworters-roosh-v-berlin-888. Triggerwarnung: Hier werden verschiedene Formen von Erniedrigung bis hin zur Vergewaltigung beschrieben.

Solche Widerwärtlinge wollen sich organisieren. „Return of Kings“ hat nach eigenen Angaben weltweit 40.000 Menschen in ihrem Newsletter. Das Online-Forum ist lebendig, hier tauschen Männer ihre Erfahrungen und Fanatasien. Durch Seminare in vielen Städten wurden bereits Kontakte geknüpft. Durch die Bezeichnung als "Pickup Artists" sollen ihren brutalen Gewaltfantasien und -Taten verharmlost und trendig präsentiert werden. Jetzt rufen sie zu einem weltweiten „Meetup Day“ auf, also einem Tag wo sich Anhänger sammeln sollen. Das Ziel davon ist zweifelsfrei die Schaffung einer besser vernetzten Anhängerschaft, um noch mehr solcher Seminare zu organisieren (und so u.a. auch viel Geld zu verdienen) oder an anderen Fronten gegen Errungenschaften der feministischen Bewegung zu kämpfen.

Widerstand formiert sich

Weltweit hat sich rasch Widerstand dagegen organisiert. In Aachen z.B. wurden beim linksjugend [‘solid]-Treffen Proteste ins Rollen gebracht. Das schreibt linksjugend [‘solid] Aachen:

Das Konzept für ihr [Return of Kings] Treffen sieht so aus: Von 20:00 -20:20 Uhr werden sie sich auf dem Aachener Katschhof sammeln. Mit einem Codespruch wollen sie sich Gleichgesinnten gegenüber zu erkennen geben: “Do you know where I can find a pet shop?” (Die direkte deutsche Übersetzung wäre: “Wissen sie wo ich ein Tiergeschäft finde?”. Es gibt im Englischen hier eine Doppeldeutigkeit, denn “Pet Shop” kann auch als Ort zum angrabschen interpretiert werden) und der Antwort “Yes, it’s right here.” (Deutsche Übersetzung: “Ja, das ist genau hier.”) Um 20:20 wollen sie dann woanders hingehen, wo sie sich ungestört austauschen können.

Wir rufen dazu auf:

  • kommt spätestens um 20:00 Uhr auf den Aachener Katschhof. Beachtet die Sicherheitshinweise weiter unten.
  • An die “männlichen” unter euch: Geht auf Gruppen von Männern zu und sagt den Codespruch.
  • Wenn sich Sexisten so zu erkennen geben, informiert Umstehende. Dann sollten alle (auch die nicht-“männlichen”) zu der Gruppe gehen und sie nicht unbegleitet gehen lassen. So machen wir ihnen klar, dass es kein Vernetzungstreffen von Vergewaltigungsfans in Aachen geben wird.
  • Sollten sie geschlossen zu einem anderen Treffpunkt aufbrechen, werden wir mitgehen und das Treffen verunmöglichen.
  • Sollten sie vereinzelt weggehen, werden wir in unseren Gruppen möglichst viele von ihnen begleiten und sicherstellen, dass sie nicht an einem späteren Zeitpunkt erneut zusammentreffen.
  • Wir (linksjugend [‘solid]) werden ab 19:00 vor Ort sein und für One Billion Rising (Aktion gegen sexualisierte Gewalt, 14.2. um 14:00 Uhr am Elisenbrunnen) mobilisieren. Ab 19:00 Uhr könnt ihr also gerne ankommen.

Sicherheitshinweise
“Return of Kings” ruft zu aggressivem Verhalten gegen “Verrückte Feminist*innen” auf. Das heißt: Abfilmen / -fotografieren, aber auch andere Formen von Bedrohungsszenarien. Überlegt euch, wie ihr euch vor Aufnahmen eurer Gesichter schützen könnt. Kommt entweder möglichst schon ab 19:00 Uhr zu uns, oder bewegt euch in Bezugsgruppen mit FreundInnen oder anderen Menschen, mit denen ihr euch abgesprochen habt.

Auch in vielen anderen Städten sind Proteste geplant. In Wien und Graz gibt es bereits Aufrufe zum Widerstand. Durchs Netz geht die Antwort eines weiblichen Boxteams. Nun wurde die Treffen abgesagt bzw. an nicht bekannt gegeben Orte verlegt. Ein Erfolg der massiven Proteste. Aber keine Entwarnung. Denn 1) ist nicht sicher, dass es nicht doch Vernetzungsversuche an anderen Orten gibt und 2) ist das Problem von (sexualisierter) Gewalt gegen Frauen damit ja nicht gelöst. Eine Petition, die die Einreise von Daryush Valizadeh verhindern soll (obwohl fraglich ist, ob er das überhaupt vor hat) geht daher auch am Problem vorbei. Und ist gerade nach Köln auch eine nicht ganz unproblematische Antwort. Selbstverständlich ist jemand wie dieser widerliche Sexist unerwünscht. Allerdings ist seine Position kein ausländischer Import - genausowenig wie Gewalt gegen Frauen erst mit den Flüchtlingen nach Europa gekommen wäre. Empörend ist auch, dass es zwar eine massive Medienkampagne zu Köln gab, in der auch von "Qualitätsmedien" das pauschale Bild der rückständigen Moslems gezeichnet wurde. Und jetzt? Nun gibt es eine Verabredung von Männer zu Übergriffen gegen Frauen. Doch hier, wo es deutsche bzw. österreichische weiße Männer offen und angekündigt tun, bleibt der breite Aufschrei bislang aus. Gewalt gegen Frauen muss laut und deutlich gekontert werden - durch linke und Frauenorganisationen, durch Gewerkschaften und FlüchtlingsaktivistInnen.

Ausblick

In den letzten Jahren hat es viele Rückschläge im Kampf gegen Diskriminierung von Frauen und nicht-heterosexuelle Männern gegeben. Gewalt gegen Frauen, sexuelle Übergriffe und Diskriminierung (z.B. in Form niedrigerer Löhne) sind keine Randerscheinungen sondern treffen alle bzw. die Mehrheit aller Frauen. 

Die SLP ist aktiver Teil von Protesten gegen sexualisierte Gewalt und für eine Welt in der Frauen tatsächlich gleichberechtigt sind. Beteiligt euch an unserer Kampagne "Nicht mit mir! Nein zu Gewalt gegen Frauen - Nein zu Rassismus" und demonstriert mit uns gemeinsam am 8.3., dem Internationaler Frauenkampftag.

Protest am 6.2. https://www.slp.at/termine/gegen-sexismus-und-sexualisierte-gewalt-gegen-frauen

Demo am Internationalen Frauenkampftag: https://www.slp.at/termine/nicht-mit-mir-nein-zu-gewalt-gegen-frauen-nein-zu-sexismus