Mo 31.05.2010
Nach den Naziübergriffen der letzten Monate in Oberösterreich (zu denen auch der Angriff auf einen SLP-Aktivisten in Mauthausen gehört) und der Beschmierung der Außenmauer der KZ- Mauthausen, stellt der jüngste Angriff eine neue Qualität da:
Am Abend des 27. Mai 2010 besuchte der Linzer SLP-Aktivist Samuel Honauer mit zwei Arbeitskollegen das Lokal „Alte Welt“ am Linzer Hauptplatz. Die „Alte Welt“ ist auch der Linzer SLP-Treffpunkt und seit einiger Zeit treffen sich Neonazis regelmäßig vor dem Lokal. Als sie das Lokal verließen, stießen sie auf den Neonazi Roman Grassl und einen Freund, die in einem schwarzen Kombi unmittelbar vor dem Lokal saßen. Sofort begannen sie Samuel aus dem Auto heraus zu beschimpfen. Samuel ging zum Auto und machte (ohne körperlichen Angriff) klar, dass er sich von Nazis nicht einschüchtern lässt und das diese verschwinden sollten.
Danach wollten Samuel und die zwei weitergehen. Doch Roman Grassl und sein Freund setzten im Auto nach. Was dann passierte beschreibt Samuel so: „Sie blieben direkt vor mir stehen und bauten sich vor mir auf. Wir standen sehr nahe beieinander. Roman Grassl nahm seine Zigarette zwischen Zeigefinder und Mittelfinger ballte eine Faust und versuchte mir mit der brennenden Zigarette ins Aug zu schlagen, ich drehte mich zur Seite und er erwischte mich im Gesicht auf Augenhöhe, er rieb die Zigarette in meinem Gesicht aus. Ich habe dann bei der Polizeistation beim Landhaus Anzeige gegen Grassl erstattet. Am Freitag ging ich ins Krankenhaus.“
Dass es ein aktives SLP-Mitglied trifft ist kein Zufall...
Grassl war führend im neonazistischen Bund Freier Jugend (BfJ). Die SLP ist seit vielen Jahren gegen den und seine Umtriebe führend aktiv in Oberösterreich. 2007 und 2008 führte die SLP längere Kampagnen gegen den BfJ durch. Bei einer Anti-BfJ Aktion auf der Linzer Landstraße wurde eine BfJ-Flugblatt-Aktion gestoppt. Dabei kam es auch zu einer direkten Konfrontation zwischen Samuel und Roman Grassl. Als drei BFJ-AktivistInnen und ein weiterer „Kamerad“ in Wels wegen Wiederbetätigung vor Gericht standen (und später freigesprochen wurden!), griff Grassl eine antifaschistischen Kundgebung an und wurde von SLP-Mitgliedern aufgehalten. Der führende oberösterreichische Neonazi Grassl hat also nicht zufällig einen aktiven Antifaschisten und SLPler angegriffen. Auch die Art des Angriffs ist bezeichnend. Das "Zigarette an einem anderen Menschen aus dämpfen" ist eine für Folterer und Rechte typische Aktion. Der Antifaschist soll verletzt, "markiert" und erniedrigt werden. Wenn Grassl versucht, jemanden einen brennende Zigarette im Auge auszudämpfen, nimmt er auch eine schwer Verletzung bis zur Erblindung des Auges in Kauf.
Grassl ist kein dummer Mitläufer...
Grassl macht aus seiner Gesinnung keinen Hehl. Über den verstorbenen Nazi-Liedermacher Michael Müller (bekannt für Textzeilen wie „mit sechs Millionen Juden, da fängt der Spaß erst an“) meint Grassl “er war einer von uns“. Seit dem Wiederbetätigungsprozess in Wels versucht Grassl sich in der Linzer Hooliganszene zu verankern, u.a. in der Fanszene des FC Blau-Weiss. Außerdem mobilisiert Grassl für Neonaziaufmärsche in Deutschland, tritt bei einschlägigen Veranstaltungen in Deutschland als Redner auf und war zuletzt bei dem von AntifaschistInnen blockierten Naziaufmarsch in Dresden.
Warum gehen die Rechtsextremen in die Offensive?
Nazischmieraktionen, Grassls Angriff und andere Übergriffe und Provokationen fallen nicht vom Himmel. Die Mobilisierung der FPÖ, der staatliche Rassismus und die Abschiebepolitik, die Integration von Rechtsextremisten wie Martin Graff in hohe staatliche Positionen – all das gibt auch den Schlägernazis Rückenwind.
Viele Jugendliche sehen sich mit Arbeitslosigkeit, Bildungsabbau und einer stärker werdende Perspektivlosigkeit konfrontiert. Diese Situation, die rechte Hetze von Krone und Co, die permanente Spaltung von ArbeitnehmerInnen in MigrantInnen und ÖsterreicherInnen – all das schafft den Nährboden für Rechtsextremismus und Faschismus. Gerade durch das Fehlen einer linken Massenpartei können Rechtsextreme mit ihrem pseudo-Antikapitalismus punkten. Die SLP steht daher nicht nur für den entschlossenen Kampf gegen rechts , sondern auch für den Aufbau einer kämpferischen linken Alternative zu Sozialabbau, Armut und Rassismus!
Der Angriff auf Samuel ist ein Angriff auf die SLP und alle AntifaschistInnen
Wir werden uns mit zahlreichen Aktionen vor Ort zu Wehr setzen. Eine starke antifaschistische Einheitsfront aus aus linken AktivistInnen, linken Fußballfans, GewerkschafterInnen, MigrantInnenorganisationen u.a. muss den zunehmenden Nazi-Provokationen einen Riegel vorschieben:
- Kein Fußbreit dem Faschismus! Weg mit Grassl und seinen Neonazi Provokationen aus Linzer Lokalen und vom Fußballplatz. Niemand soll mit Rechtsextremen und Nazis in der Nachbarschaft leben müssen!
- Gemeinsame Mobilisierung gegen rechts und für eine linke Alternative zu Sozialabbau, Bildungsklau, Rassismus und Arbeitslosigkeit!