Kein Meter für die „Identitäre Zone“

Manuel Schwaiger

Es wird wärmer, die Pflanzen erblühen und die Vögel zwitschern. So schön die warme Jahreszeit ist, mit dem sommerlichen Wetter kriecht leider auch so mancher rechte Wirrkopf aus seinem Keller. Letzten Monat starteten die neofaschistischen Identitären, bekannt auch für gewaltsame Übergriffe ihre Frühjahresoffensive. Die geriet dank friedlichem Widerstand der SLP und anderer AntifaschistInnen anständig ins Stocken.

In Wels, Wien und Linz wollte die „Jugend ohne Migrationshintergrund“ öffentliche Plätze in „identitäre Zonen“ verwandeln. In Wels fiel ihnen das schwer, als AntifaschistInnen die vorbeikommenden PassantInnen über die Gefährlichkeit dieser Gruppe informierten. 80 AntifaschistInnen schirmten am folgenden Tag in der Wiener Innenstadt die identitäre Zone mit ihren Körpern, Regenschirmen und Sprechchören ab.

Auch in Linz umstellten erst rund ein Dutzend SLP- und Linz-gegen-Rechts AktivistInnen die Kundgebung mit Informationsflyern und Müllsäcken für die faschistische Propaganda. Innerhalb weniger Stunden schwoll der Widerstand auf über 60 Menschen an, viele PassantInnen schlossen sich spontan an. Wenig begeistert von dieser Zivilcourage zeigte sich die Polizei. In Wien lösten 100 WEGA BeamtInnen die antifaschistische Menschenmauer auf, in Linz setzte man neben 50 PolizistInnen und 15 Streifenwagen sogar einen Polizeihubschrauber ein.

Nicht der friedliche Widerstand, sondern das überzogene Handeln der Exekutive zur Unterstützung der Ultrarechten führte zur Verschwendung von Steuergeld und Verkehrsbehinderungen. Gerade die Spontanität und das schnelle Anwachsen der antifaschistischen Proteste zeigen, dass wir dem Faschismus weiterhin die Stirn bieten können. Obwohl die Identitären Leute aus ganz Österreich und Deutschland zusammenzogen, war der Widerstand erheblich zahlreicher. Doch das reicht nicht. Am 5. Mai gelang es den Faschisten erstmals in diesem Jahr ungestört eine Kundgebung in Wien abzuhalten (wenn auch nur TouristInnen das mitbekamen). Wir AntifaschistInnen müssen uns besser organisieren, um nicht nur solche Aktionen zu verhindern, sondern auch um den Rechten ein sozialistisches Programm entgegenzustellen. Wenn du das auch so siehst, dann werde mit uns aktiv!

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