Kein Fußball dem Faschismus!

Rechte Hooligans profilieren sich mit PEGIDA. Doch immer mehr Fußballfans wollen das nicht.
Christian Bunke

Das Positive: In Österreich sind die rassistischen PEGIDA-Demos immer kleiner als die Gegendemos. Doch kommt es am Rande immer wieder zu Angriffen durch kleine Schlägergruppen, die ihre Heimat u.a. in den Fußballstadien haben.

Ihnen geht es nicht um möglichst große Demos. Vielmehr geht es um die Herstellung einer Bedrohungskulisse für alle, die nicht in deren Selbstbild passen. Das spüren vor allem jene, die den Nazis im Stadion entgegenstehen wollen. Bei der Austria Wien haben etliche nicht rechte Fanclubs die Fantribüne verlassen, weil sie nicht mehr mit den Nazis von Unsterblich Wien in Verbindung gebracht werden wollen – aber auch, weil sie fürchten müssen, wegen ihrer Haltung körperlich attackiert zu werden. Dennoch versuchen sich AustrianerInnen u.a. mit Aufklebern wie „Lieber tot als unsterblich - a echter Wiener is ka Nazi“ gegen die Nazis in der Fankurve zu organisieren.

Derweil hat man auf der offiziellen Ebene des Fußballsports den Schuss noch nicht gehört. Vergangenen Herbst organisierten der österreichische Fußballbund ÖFB, das Innenministerium und der Journalistenverband Sports Media Austria eine Konferenz zum Thema Extremismusprävention im Sport.

Fußballfans waren keine eingeladen. Bei der Konferenz ging es nur darum, wie man radikalisierte Fans unter Kontrolle kriegen soll. Rechte und Linke wurden fröhlich in einen Topf geworfen. Laut dem Ballesterer Fußballmagazin konnte ÖFB-Generalsekretär Alfred Ludwig dort erklären, der Gesang „schwuler DFB“ (deutscher Fußballbund) sei nicht homophob...

Mit solchen „Freunden“ braucht man keine Feinde. Da lohnt sich eher der Blick auf die wachsende Zahl von Fanclubs und Ultragruppen, die sich gegen Rassismus, Homophobie und Sexismus im Fußball engagieren. Es gibt sie unter anderem in Wien, Innsbruck, St. Pölten, Graz und Linz. Sie laden Obdachlose oder Asylsuchende zu Spielen ein, machen farbenfrohe Aktionen in den Stadien, organisieren Veranstaltungen und mobilisieren gegen PEGIDA! Auch im Fußball gilt also: Kein Vertrauen ins Establishment, kämpfen müssen wir selber!

 

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