Kapitalismus (miss)braucht Frauen

Jan Millonig

Insgesamt geht die “Pflegereform” weiter im Trend, Pflege mehr und mehr ins Private zu verlagern. Das wird hinter schönen Worten versteckt. Grünen-Klubobfrau Sigi Maurer geht sogar so weit, zu behaupten "der große Durchbruch” wäre “auch ein wichtiger Erfolg für die Gleichstellungspolitik. Denn vor allem Frauen sind in Pflegeberufen tätig und übernehmen auch in den meisten Fällen zu Hause die Pflege von Angehörigen." Tatsächlich lässt man aber genau diese Frauen weiter im Stich. Wahr ist, dass hauptsächlich Frauen, die meist auch noch berufstätig sind, die Fürsorge-Arbeit (Kinderbetreuung, Pflege usw.) übernehmen, entweder schlecht bezahlt oder gratis zu Hause. Das System spart sich Milliarden. Neoliberale Kürzungen haben diesen Sektor vergrößert. Arbeitsbedingungen werden schlechter und öffentliche Angebote reduziert. Gleichzeitig steigt der Versorgungsbedarf, weil Menschen älter und kränker werden. Dieser Widerspruch zwischen der gesellschaftlichen Stellung von Frauen (rechtliche Gleichstellung, Integration in den Arbeitsmarkt usw.) und ihrer Rolle in der “Care-Arbeit” wächst und ist die Basis für steigenden Widerstand dagegen. Wir sagen: Fürsorge muss Aufgabe der ganzen Gesellschaft sein. In einem Wirtschaftssystem, wo es nicht darum geht, die Profite der Konzerne abzusichern, sondern den vorhandenen Reichtum für die Bedürfnisse der Menschen einzusetzen, können wir eine gute Versorgung für alle bereitstellen - mit dem Kapitalismus aber geht das nicht!