Internationaler Aktionstag für das Frauenrecht auf Abtreibung: Protest auch in Österreich

Stadler: „Die irische Rechtsordnung bezüglich Abtreibung sollte allen EU-Mitgliedstaaten Vorbild sein!“

Am Mittwoch, dem 21. November 2012 fand der internationale Aktionstag für das Frauenrecht auf Abtreibung statt. Anlass war der Tod einer jungen Frau in Irland, Savita Halappanavar, der ein Schwangerschaftsabbruch bei beginnender Fehlgeburt verweigert wurde. Ihrem Mann wurde gesagt: „Wir leben in einem katholischen Land.“ und kurz darauf starb sie an den Folgen einer Blutvergiftung. Ausgerufen wurde der internationale Aktionstag von Paul Murphy, Abgeordneter zum EU-Parlament für die Socialist Party (CWI in Irland). Er initiierte auch einen Protestbrief, den schon 53 EU-ParlamentarierInnen unterschrieben. Mitglieder des Komitees für eine ArbeiterInneninternationale (CWI) organisierten Protestaktionen vor irischen Botschaften in Bangalore in Indien, Wien, Brüssel, London, Edinburgh, Stockholm und Hong Kong. Neben einer Kundgebung von 1.500 Menschen vor dem irischen Parlament, gab es auch an der Universität Cork und in Limerick (Irland), Belfast, Rom, New York und Berlin Aktionen von verschiedenen Gruppen und AktivistInnen.

Auch die Sozialistische LinksPartei (SLP) organisierte gemeinsam mit Mandy aus Irland eine Kundgebung vor der irischen Botschaft in Wien. Frauen aus Irland und eine Spanierin beteiligten sich daran. In einer kämpferischen Rede durchs Megaphon machte eine der Aktivistinnen klar: „Die Realität ist, es wird immer Frauen in Irland geben, die eine Abtreibung benötigen. Es geht nur darum, dass die Regierung es legalisiert“. Die andere legte in einem Interview die Fakten dar: „Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben 50.000 Frauen jährlich, weil sie keine Möglichkeit zu einer sachgemäß durchgeführten Abtreibung haben. Fünf Millionen tragen vorübergehende oder dauerhafte gesundheitliche Schäden davon.“ Sonja Grusch, Bundessprecherin der SLP, sagte in ihrer Rede: „Wir fordern, dass Schwangerschaftsabbruch in Irland, wie auch in Österreich, legal, kostenlos, ihn jedem öffentlichen Spital und unter den medizinisch besten Bedingungen möglich ist!“

Außerdem wurde ein Protestbrief von Dr. Christian Fiala, dem Leiter der Abtreibungsklinik „gynmed“ und bekannter Aktivist für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch, verlesen der unter anderem meint: „Das tragische Fall aus Irland zeigt auf, wie notwendig es ist insbesondere Frauen medizinische Leistungen nach ihren individuellen Bedürfnisse anzubieten und religiöse Bevormundung zu unterbinden.“ Eine Journalistin berichtete für eine türkische LBGT-Nachrichtenseite über die Aktion.

In Österreich ist Schwangerschaftsabbruch zwar straffrei, dieses Recht muss aber immer wieder gegen radikale AbtreibungsgegnerInnen verteidigt werden. Zum Beispiel verschickte der BZÖ-EU-Parlamentier Stadler, der sowieso für seine cruden religiösen Ansichten bekannt ist, ein E-Mail anlässlich des Todesfalles von Savita Halappanavar. Darin steht unter anderem: „Ich bin zutiefst schockiert darüber, wie sehr dieser Vorfall instrumentalisiert wurde und wird, um das irische Abtreibungsverbot in Frage zu stellen und unzulässigen Druck auf Irland auszuüben.“ oder „Die irische Rechtsordnung bezüglich Abtreibung sollte allen EU-Mitgliedstaaten Vorbild sein!“. Das ist eine klare Kampfansage gegen das Selbstbestimmungsrecht und die Gesundheit von Frauen. Außerdem gibt er Links von „ProLife“, einer Organisationen der radikalsten AbtreibungsgegnerInnen, an. Das zeigt wieder mal was die Rechten von Frauenrechten halten!

Die SLP ist schon lange aktiv im Kampf gegen die radikalen AbtreibungsgegnerInnen. Vor kurzem fand ihr "Weltgebetskongress" in Wien statt. Dort trafen sich radikale AbtreibungsgegnerInnen aus Kirche und Politik, Stadler kam, Strache schickte Grussworte, der Kongress fand in Räumlichkeiten statt, die dem NÖ Landtag gehören. Die SLP und andere linke und feministische Organisationen mobilisierten dagegen und es kam eine lautstarke Demonstration mit 400 TeilnehmerInnen zustande.

Es gilt weiterhin das Frauenrecht auf Abtreibung gegen die Angriffe von Kirche und Staat zu verteidigen. Bilder von den weltweiten Protestaktionen:

http://www.socialistworld.net/doc/6050

Protestbrief von Paul Murphy, Mitglied des EU-Parlaments für die Socialist Party (CWI in Irland): http://www.socialistparty.net/component/content/article/1082-letter-from-53-meps-to-taoiseach-regarding-tragic-death-of-savita-halappanavar

Video von der Protestaktion vor der irischen Botschaft in Wien: demnächst unter www.youtube.com/user/SocialistTube online