FPÖ-Affentheater & „Entartete“ Kunst

Alexander Svojtko

Dieser Tage wurde in der Salzburger Altstadt die Skulptur „Affentor 1“ des Künstlers Jörg Immendorff (1945 – 2007) aufgestellt. Wie immer, wenn es um moderne Kunst geht, empörten sich die blauen „Kultur“-Menschen: Eine „Verschandelung“ sei „dieses Monster“, ereiferte sich FPÖ-Mann Andreas Schöppl. FPÖ-Gemeinderätin Gertraud Schimak protestierte mit Schokobananen: zwischen Bananen und Affen gebe es ja „eine gewisse Verbindung“. Bru-Haha!

Vor genau 75 Jahren wurde über moderne Kunst auf eben jenem Niveau „diskutiert“: „Entartete Kunst“ hieß damals eine Ausstellung, die am 19. Juli auf Betreiben des NS-Propagandaministers Joseph Goebbels in München eröffnet wurde – und hernach als Wanderausstellung durch das „Dritte Reich“ des bekannten Postkartenmalers Hitler tingelte. „Entartet“ war alles, was irgendwie „modern“ war: Im- & Expressionismus, Dadaismus, Fauvismus etc.; alles halt, was als „zersetzende, kranke, jüdisch-bolschwistische Produkte rassisch Minderwertiger“ denunziert werden konnte. So wurde auch die zunehmende Verfolgung „Undeutscher“ gerechtfertigt.

Und das wichtigste „Argument“ der Nazis gegen moderne Kunst in öffentlichen Museen: „Steuergeldverschwendung“. Klingelt da was?

Erscheint in Zeitungsausgabe: