Drucker machen Druck!

Gegen die Zerschlagung von Kollektivverträgen in die Offensive gehen!
Christoph Glanninger

Was rund um den Kollektivvertrag (KV) im grafischen Gewerbe passiert, ist ein Vorbote für das zukünftige Vorgehen gegen ArbeiterInnenrechte. Weil dem Verband „Druck und Medientechnik“ (für das Ausverhandeln des KVs zuständig) die Bestimmungen des Lohn- und Sozialdumping-Bekämpfungsgesetzes nicht passen, kündigen sie den ältesten KV Österreichs auf. Die KVs sollten von Landeswirtschaftskammern abgeschlossen werden. Für die KollegInnen bedeutet das massive Verschlechterungen - und einen Wettbewerb nach unten zwischen Bundesländern bei Lohn und Arbeitsbedingungen. Den „ArbeitgeberInnen“ geht es darum, ihre Profite in wirtschaftlich unsicheren Zeiten durch den Abbau von ArbeitnehmerInnenrechten zu sichern. Ein ähnliches Vorgehen der Bosse haben wir dieses Jahr auch beim Werbe-KV gesehen. Die Chefetagen der Konzerne, Wirtschaftskammer (WKO) und Industriellenvereinigung haben genug davon, dass ArbeiterInnen in Österreich noch begrenzt durch Kollektivverträge und Arbeitsschutzbestimmungen geschützt werden. Sie blasen zum Angriff auf zentrale Errungenschaften der ArbeiterInnenbewegung.

Dagegen müssen wir uns entschlossen wehren. Dass immer mehr Beschäftigte dazu bereit sind, zeigt eine wütende Protestaktion der Gewerkschaft vor der WKO. Etwa 400 KollegInnen demonstrierten gegen die Abschaffung ihres Kollektivvertrages. Aber dieses Mal beließ man es nicht beim Herumstehen vor der Türe. Als GewerkschaftsfunktionärInnen das Gebäude betraten, um Forderungen zu übergeben, entschlossen sich spontan mehrere Dutzend KollegInnen, der Wirtschaftskammer auch persönlich ihre Wut zu zeigen und strömten in das Gebäude. Im Anschluss musste die Polizei Sperrketten vor der WKO aufziehen. Die Wut der KollegInnen, die sich hier entladen hat, muss in Zukunft aufgegriffen werden. Wir müssen uns an der Basis organisieren, um so die Gewerkschaftsspitze zu entschlossenen Maßnahmen zu drängen. Wie diese aussehen könnten, zeigt ein Demoschild bei der Kundgebung: „Streik, Yes we can“.

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