Auch “KlientInnen” kämpfen

Menschen besonderen Bedürfnissen wird das Arbeiten schwer gemacht
Charlie Mittersteger und Patrick Pinner

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Die Integration von Menschen mit besonderen Bedürfnissen in den Arbeitsmarkt schaut in Österreich folgendermaßen aus: Firmen müssen laut Gesetz pro 25 Beschäftigte eineN BehinderteN einstellen. Sie können sich allerdings mit einer monatlichen Zahlung (200 Euro pro nicht beschäftigten Behinderten) frei kaufen. Dieses Konzept ist nicht sehr erfolgreich, wo arbeiten die Menschen stattdessen?

Behindertenvereine als Alternative?

Viele Menschen mit besonderen Bedürfnissen sind in privaten Sozialvereinen beschäftigt. Die unterschiedlichen Werkstätten nehmen zum Teil auch Aufträge an, für die der Verein Geld bekommt. Die Beschäftigten erhalten davon nur einen Bruchteil. Sie werden mit einem Taschengeld von monatlich ca. 60 Euro (!) abgespeist. Außerdem verlieren sie nach dem Konsum von 25 Urlaubstagen und 25 Krankheitstagen den Kündigungsschutz. Menschen mit besonderen Bedürfnissen, die in diesen Vereinen beschäftigt sind, sind nicht pensionsversichert. Einerseits leisten sie auch „normale“, produktive Arbeit und andererseits erhalten sie nicht die Bezahlung, die ihnen dafür zusteht. Darüber hinaus sind sie aus dem Arbeitsrecht ausgenommen.

Werkstättenrat – ein Anfang

Selbst in sozialen Vereinen gibt es keine Interessenvertretung für die KlientInnen. In Jugend am Werk, der größten Behinderteneinrichtung in Wien, gehören Werkstättenräte bereits zum Alltag, anderer Orts müssen sie leider erst erkämpft werden. Im ÖHTB gibt es jetzt die ersten Ansätze dazu. Eine Interessenvertretung für uns KlientInnen ist dringend nötig, weil auch Menschen mit besonderen Bedürfnissen ein Recht auf Würde, sinnvolle Arbeit und angemessene Bezahlung haben und diese momentan nicht gewährleistet ist. Außerdem ist es ein Organ der Mitbestimmung und eine Hilfestellung zur Selbstbestimmung. Ein Werkstättenrat sollte die Forderung nach Bezahlung der KlientInnen nach dem BAGS KV als wesentlichen Bestandteil seiner Arbeit sehen. Abschließend wollen wir angesichts der laufenden KV-Verhandlungen für den notwendigen gemeinsamen Kampf von BetreuerInnen und KlientInnen für Verbesserungen im Sozialbereich aufrufen.

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