Öffis nur für Bobos?

Der öffentliche Verkehr bleibt ein teures „Vergnügen“.
Sigi Lauermann-Perg

Öffentlicher Verkehr wird von den etablierten Parteien verwendet, um angeblich im Interesse des Umweltschutzes Lügen zu verbreiten. Tatsächlich  wird der Individualverkehr gefördert. Automobilkonzerne betreiben bei der Regierung Lobbying für Förderung von (Schein- bis Halb-) Elektromobilität, die sich ein paar wenige Superreiche leisten können. Zahlen werden dafür vermutlich Menschen mit niedrigem Einkommen und ohne öffentliche Verkehrsanbindung, die auf ein herkömmliches Auto angewiesen sind. Die Regierung kann sich dann mit „Umweltschutz“ dekorieren, obwohl der Effekt nicht im Umweltschutz, sondern im Profit liegt. Bahntarife werden immer unerschwinglicher, sodass es billiger ist, mit dem Auto zu fahren.

Wer die Umwelt wirklich schützen will, muss öffentlichen Verkehr für alle gewährleisten und attraktiv machen. Das geht nur mit Ausbau des öffentlichen Verkehrs statt der Schließung von „unrentablen“ Strecken und mit kostenlosem öffentlichem Verkehr für alle statt Privatisierung. Ausbau heißt nicht Nobel-Catering und Luxusabteile, sondern rasche, zuverlässige und bequeme Anbindung für alle und überall, auch am Land. Intervalle müssen verkürzt werden, Barrierefreiheit gewährleistet sein. Öffentlicher Verkehr muss allen zum Nulltarif zur Verfügung stehen. Das Geld dafür ist da. Es wird aber mittels größenwahnsinniger Autobahn- und Tunnelprojekte in Profite für Baukonzerne gesteckt und landet bei ManagerInnen, AufsichtsrätInnen, LobbyistInnen und BeraterInnen in und um Infrastrukturunternehmen.

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