Warum Fritz nicht Oskar ist

Sonja Grusch

Fritz hat abgeräumt im heiligen Land – 18,3 % bzw. rund 58.000 Menschen haben der Liste “Fritz Dinkhauser” ihre Stimme gegeben. Der Großteil davon ging das letzte Mal gar nicht zur Wahl, 32% der öffentlich Bediensteten bzw. 25% der ArbeiterInnen und Angestellten wählten ihn. 67 % seiner WählerInnen haben ihn aus Protest gegen die Bundesregierung gewählt.
Fritz hat einen Nerv getroffen und sich als glaubwürdige Alternative präsentieren können. Und doch: Fritz ist nicht Oskar. Die Liste Dinkhauser hat gezeigt, welches Potential es für eine neue politische Kraft gibt. Wieviele wütende und enttäuschte WählerInnen “etwas Neues” wollen. Und das dies v.a. ArbeitnehmerInnen sind. Dinkhauser wird aber kaum der Lafontaine Österreichs werden. Er wird nicht an der Spitze einer neuen - dringend notwendigen - Linkspartei stehen.

Denn:

  1. Fritz ist kein Linker: Obwohl lange Arbeiterkammpräsident von Tirol ist er ein überzeugter Vertreter des Kapitalismus, den er “soziale Marktwirtschaft” nennt. Im Programm der Liste Dinkhauser sind ArbeitnehmerInneninteressen im Punkt “Wirtschaft & Betriebe” untergeordnet. Das alte Credo “geht's der Wirtschaft gut, schafft sie Jobs” wird heruntergebetet.
  2. Fritz betreibt Stellvertreterpolitik: es gibt keinen Aufruf, keine Mobilisierung zum Widerstand gegen soziale Ungerechtigkeiten. Wer sauer ist, soll Fritz wählen, dass reicht. Und für die Zukunft soll ein “Weisenrat” seine Erfahrung in die Landespolitik einbringen.

An Oskar gibt es viel zu kritisieren: Er ist ein selbstverliebter Egomane, der scharf gegen linke KritikerInnen in den eigenen Reihen vorgeht. Und er liebäugelt mit einer Koalition mit der neoliberalen SPD. Aber Oskar ist mehr als ein Populist, der nur eine Stimmung aufgreift. Er kritisiert den Kapitalismus offen, spricht über Systemalternativen. Um ihn konnte sich eine neue Linkspartei entwickeln, weil er dem Wunsch nach einer politischen Alternative zum jetzigen System einen Namen gegeben hat: Sozialismus. Fritz hat keinerlei konkrete Antworten auf die existierenden Probleme. Er beschränkt sich auf polternde Reden. Wenn diesen aber keine Taten folgen, bleibt er eine populistische One-Man-Show.