Wütende Beschäftigte, solidarische KundInnen: eine gute Voraussetzung für eine kämpferische Kampagne.

Sonja Grusch

Die Zielpunktpleite bedeutet für rund 3.000 Beschäftigte: langes Warten aufs Geld und Arbeitslosigkeit. Das Vorgehen des Eigentümers Georg Pfeiffer, Nr. 43 auf der Liste der Superreichen Österreichs, zeigt: es ging v.a. darum, die wertvollen Immobilien herauszuholen und sich Zielpunkts, der Beschäftigten und der Schulden zu entledigen. Der Pfeiffer- wie auch der Tengelmann-Konzern (früherer Zielpunkt-Besitzer) haben ihr Millionenvermögen aus dem Unternehmen bekommen. Erwirtschaftet von den Beschäftigten. Doch hat es einmal die Sphäre des Unternehmens verlassen, ist es plötzlich „Privateigentum“, das für die Verluste der Firma nicht mehr herangezogen werden kann. Warum?

Zielpunkt zeigt auch, dass es kein „Unternehmerrisiko“ gibt, wohl aber ein „ArbeiterInnenrisiko“. Pfeiffer putzt sich ab, die KollegInnen sind den Job los und müssen Schulden machen! Tragisch ist das Verhalten der Gewerkschaft, die sich auf Rechtsberatung beschränkt. Die Rettung der Jobs ist nicht einmal Thema für die GPA-djp. Dabei ist das angesichts der Rekordarbeitslosigkeit mittelfristig die zentrale Frage.

Nötig ist eine offensive Kampagne zur Rettung der Jobs und für die sofortige Auszahlung aller Ansprüche der KollegInnen. Zentral ist die Forderung, dass Pfeiffer (und Tengelmann) zahlen müssen. Das mag im rechtlichen Rahmen des Kapitalismus nicht vorgesehen sein – darum braucht es eine entschlossene Kampagne, um Erfolge zu erkämpfen. Pfeiffen wir aufs Betriebsgeheimnis, dass nur dazu dient, die Machenschaften der Chefs zu verschleiern: die Finanzunterlagen des Pfeiffer-Konzerns gehören von VertreterInnen von Belegschaft und Gewerkschaft geprüft. Dann ist rasch klar, wo das Geld gelandet ist. Auch die KollegInnen des restlichen Pfeiffer-Konzerns würden davon profitieren. Um die Hypo zu retten, wurde sie verstaatlicht. Das geht auch bei Zielpunkt. Und wenn ein solcher Betrieb durch Belegschaft, Gewerkschaft und KundInnen-VertreterInnen verwaltet und kontrolliert wird, dann funktioniert er sicher nicht schlechter, als die „privat“ geführten.

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