Di 23.10.2007
Unter dem Vorwand angeblich eine Gesamtschule "zum wohl fühlen" zu errichten, wird nächstes Jahr ein massiver Angriff auf den Lehrkörper, egal welchen Schultyps, und auf das Bildungssystem in Niederösterreich stattfinden.
Momentan Situation: Kein Platz für SchülerInnen und LeherInnen
Im Moment gilt das alte System, sprich vier Jahre Volksschule, dann vier weitere Jahre Hauptschule oder Gymnasium bis mensch das 15. Lebensjahr erreicht hat. Nach Erfüllung der Schulpflicht (neun Jahre in Österreich) kann der/die JugendlichE in die Arbeitswelt eintreten oder eine weiterführende Schule besuchen. Was sind aber nun die akuten Probleme im niederösterreichischen Bildungssektor? Ein Hauptproblem ist, dass es schlichtweg nicht genug Schulraum gibt. Man trifft nicht selten Hauptschulen oder Gymnasien an, die acht erste Klassen und noch dazu sieben Wanderklassen(!) haben.
Gesamtschule "schwarz"
Die Reform des Herrn Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll schaut so aus: die Volksschule soll um zwei Jahre verlängert werden, damit Eltern und SchülerInnen erst später entscheiden müssen. Während der letzten Schuljahre soll jede Klasse von zwei HauptschullehrerInnen betreut werden. Jede dieser Klassen hätte zusätzlich Anrecht auf eineN halben AHS-LehrerIn. De facto sollten aber diese zwei HS-LehrerInnen alle Fächer auf Gymnasiums-Niveau unterrichten. Es besteht die Gefahr von LehrerInnenabbau. Dazu kommt noch, dass, wenn man die ersten vier Jahre in Ort XY in die Schule gegangen ist, es nicht automatisch bedeutet, die letzten zwei Volkschuljahre in derselben Schule verbringen zu dürfen! Denn es kommen pro Schuljahr neue Klassen dazu und auf Grund mangelnten Platzes müssen die älteren Volkschulkinder auf andere Schulgebäude, wo freie Räume sind, ausweichen bzw. schwerpunktmäßig zusammengezogen werden. Das bedeutet neben einem weiteren Schulweg, die Gefahr, dass ein neuer zweijähriger Schultypus zwischen Volks- und weiterführender Schule eingezogen wird; also das Gegenteil einer Vereinheitlichung!
NÖ vs. Wien
In Wien ist die Situation kein Deut besser als in NÖ, denn hier platzen die Schulen fast ebenso aus allen Nähten. Obwohl alte Gebäude, die nur hergerichtet gehören, leer(!) stehen. Da nun auch in Wien mit dem Gedanken gespielt wird eine andere Art (!) "Gesamtschule" einzuführen, führt das zur Problematik, dass in beiden Bundesländern ein anderer Lehrplan unterrichtet werden wird. Es wird also der Wechsel von einer NÖ-Schule nach Wien und umgekehrt erschwert. Was wird aus den Kindern deren Eltern aus beruflichen Gründen umziehen müssen.
Die ÖVP-nahe GÖD missbrauchte diese Kürzungsangriffe dazu, Dienststellenversamlungen “gegen die Gesamtschule” statt “gegen die Kürzungen” zu organisieren! Die SLP ist für eine echte Gesamtschule - und dagegen unter dem Titel “Gesamtschule” LehrerInnenabbau oder Kosteneinsparungen zu errerichen.